„Ich verstehe immer noch nicht, was genau passiert ist“ - Wayne Mardle blickt fassungslos auf das Viertelfinal-Duell zwischen Littler und Price

PDC
durch Nic Gayer
Sonntag, 12 Oktober 2025 um 8:45
Luke Littler
Bevor sich Luke Littler am gestrigen Abend dominant gegen Jonny Clayton in das Finale des World Grand Prix 2025 gespielt hatte, lieferte er sich am Freitagabend einen elektrisierenden Showdown mit Claytons Landsmann Gerwyn Price. Das Duell zwischen dem 18-jährigen Shootingstar und dem walisischen Ex-Weltmeister war ohne Zweifel das bisher spektakulärste Spiel des Turniers.
Zunächst sah es allerdings ganz nach einem klaren Erfolg für „The Iceman“ Price aus. Der Waliser führte schnell mit 2:0 in Sätzen und nutzte Littlers Doppelfehler zu Beginn der Legs eiskalt aus. Doch wie so oft bewies „The Nuke“, dass man ihn nie abschreiben darf. Mit unerschütterlichem Selbstvertrauen kämpfte sich der Engländer zurück und verkürzte auf 2:1.

Littlers Wahnsinns-Finishes drehen das Match

Im vierten Satz schien Price wieder alles unter Kontrolle zu haben. Mit 2:0-Legs und 60 Restpunkten stand er kurz vor dem Sieg – doch Littler hatte andere Pläne. Mit einem spektakulären 154er-Finish hielt er sich im Match. Price vergab anschließend drei Matchdarts, und Littler nutzte die Chance eiskalt: Er glich zum 2:2 aus.
Im alles entscheidenden fünften Satz entwickelte sich ein Nervenspiel auf höchstem Niveau. Beide lieferten sich einen offenen Schlagabtausch, ehe ein entscheidendes Leg über Sieg oder Niederlage entschied. Price stand bei 96 Rest bereit für seine nächsten Matchdarts – doch dazu kam es nicht mehr. Littler krönte seine Aufholjagd mit einem überragenden 152er-Finish und machte damit den Einzug ins Halbfinale perfekt.

Fassungsloses Publikum, fassungsloser Mardle

Die Zuschauer in Leicester trauten ihren Augen kaum. Auch Sky Sports-Experte Wayne Mardle war sichtlich sprachlos:
„Ich weiß es nicht, ich verstehe immer noch nicht, was da gerade passiert ist“, meinte Mardle ungläubig. „Beide sind normalerweise extrem verlässliche Spieler, aber heute Abend war es einfach nur Chaos.“
Was als hochklassiges Topduell angekündigt war, entwickelte sich zu einem unberechenbaren, phasenweise wilden Match, in dem keiner der beiden Akteure seine Bestform erreichte. Littler gewann – doch viele Beobachter sprachen anschließend von einem Sieg, bei dem ihm das Glück zur Seite stand.
„Natürlich musste es einen Sieger geben“, analysierte Mardle weiter. „Aber das war ein seltsames Spiel. Spannung und Dramatik ja – aber auf Kosten der Qualität. Die 154- und 152er-Finishes waren phänomenal, doch dazwischen haben wir so viele schwache Darts gesehen. Selbst wenn Luke Tops anvisierte, landete er manchmal auf der Fünf. Gezzy warf für das Match Doppel-1 statt Tops. Es war einfach eine Sauerei.“
Gleichzeitig fand Mardle auch lobende Worte:
„Im dritten Satz spielte Littler einen Average von 107. Da dachte ich: Jetzt ist er wieder da. Aber dann fiel er erneut ab. Es war eine Achterbahnfahrt.“

Price vergibt Chancen – Littler schreibt weiter Geschichte

Für Littler bedeutete der Sieg eine enorme Erleichterung – für Price hingegen puren Frust. Drei Matchdarts ließ der Waliser liegen, die ihn ins Halbfinale hätten bringen können.
„Gezzy wird sich fragen, was um Himmels willen hier passiert ist“, sagte Mardle. „Manchmal verliert man und kann das akzeptieren, aber diese Niederlage wird ihn noch lange beschäftigen. Trotzdem: Er zeigte Größe. Der Gezzy vom letzten Jahr wäre wahrscheinlich explodiert – heute Abend hat er Klasse bewiesen.“
Mit dem späteren Einzug ins Finale schreibt Luke Littler weiter Geschichte. Der Teenager hat mit 18 Jahren bereits fast alles gewonnen, was es im Dartsport zu gewinnen gibt – nur der World Grand Prix fehlt ihm noch in seiner Sammlung. Am heutigen Sonntagabend trifft er im Finale auf Luke Humphries, den Weltranglistenersten und Grand-Prix-Champion aus dem Jahr 2023.
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