Die Sonntagabendsession am elften Turniertag der
Darts WM 2026 bot im Alexandra Palace alles, was dieses Turnier auszeichnet: hochklassige Matches, eine handfeste Sensation und enge Duelle bis in den letzten Satz. Vier Zweitrundenpartien standen auf dem Programm – und jede schrieb ihre eigene Geschichte.
Aus deutscher Sicht eröffnete
Martin Schindler den Abend mit einer reifen Leistung. Der Strausberger bestätigte seine starke Leistung aus der ersten Runde und setzte früh ein Ausrufezeichen, ehe der Abend mit dem überraschenden Aus eines Ex-Weltmeisters, dem souveränen Auftritt des Titelverteidigers und einem hart erkämpften Comeback-Sieg endete.
Schindler beweist Nervenstärke und Effizienz
Martin Schindler ließ Keane Barry mit 3:0 Sätzen keine echte Chance, auch wenn das Ergebnis knapper wirkt, als es der Spielverlauf vermuten lässt. In den Legs ging es mit 9:6 durchaus eng zu, doch Schindler gewann alle entscheidenden Momente für sich. Besonders in den Decidern, die Satz-Modus so wichtig sind, zeigte „The Wall“ seine Klasse.
Schindler bewies in den entscheidenden Momenten oft perfektes Timing in seinem Zweitrundenduell gegen Keane Barry.
Schon der erste Satz entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch mit mehreren Breaks. Schindler behielt im Entscheidungsleg mit dem letzten Dart die Ruhe und traf die Doppel 10. Auch im zweiten Durchgang ging es über die volle Distanz, diesmal setzte der Deutsche mit einem brillanten 118er-Finish den Schlusspunkt. Barry hielt im Scoring gut mit, ließ aber zu viele Chancen auf die Doppel liegen.
Im dritten Satz wiederholte sich das Bild. Barry startete besser, doch Schindler steigerte sich rechtzeitig, checkte sicher und machte den Sack ohne Satzverlust zu. Mit einem Average von über 96 Punkten und fünf geworfenen 180ern unterstrich Schindler seine Ambitionen. In Runde drei wartet nach Weihnachten Ryan Searle.
Plaisier schockt Price mit Whitewash
Die große Geschichte des Abends schrieb Wesley Plaisier. Der Niederländer warf
Gerwyn Price mit einem glatten 3:0 aus dem Turnier und sorgte damit für das bislang größte Upset der WM 2026. Von Beginn an spielte Plaisier mutig, aggressiv und erstaunlich abgeklärt.
Gleich im ersten Leg der Partie setzte er mit einem 130er-Highfinish ein klares Signal und nutzte Prices ausgelassene Chancen konsequent. Der Waliser fand zwar phasenweise gute Legs, doch Plaisier gewann die wichtigen Momente für sich. Auch im zweiten Durchgang erwischte der Außenseiter den besseren Start und baute seine Führung weiter aus.
Price versuchte im dritten Satz noch einmal gegenzuhalten, warf bei eigenem Anwurf zwei 11-Darter und hielt den Druck hoch. Doch Plaisier ließ sich nicht beirren, hielt seinen Anwurf im Decider trotz zwei verpasster Matchdarts und machte den Sensationssieg perfekt. Mit starker Doppelquote und hoher Effizienz zog er verdient in Runde drei ein, wo nun Krzysztof Ratajski wartet.
Littler steigert sich und bleibt ohne Satzverlust
Luke Littler tat sich gegen David Davies zunächst schwer, setzte sich am Ende aber ebenfalls mit 3:0 Sätzen durch. Der Auftaktsatz ging über die volle Distanz, nachdem Davies mehrere Chancen zur Satzführung liegen ließ. Littler nutzte das und checkte im Entscheidungsleg sicher.
Ab Satz zwei fand der amtierende Weltmeister besser zu seinem Rhythmus. Ein starkes 145er-Finish und mehrere hohe Scores brachten ihm die Kontrolle über das Match. Davies hielt im Scoring über weite Strecken mit, scheiterte jedoch immer wieder an den Doppeln.
Im dritten Satz spielten beide auf hohem Niveau mit Averages jenseits der 100-Punkte-Marke. Littler profitierte vom Vorteil des Anwurfs in den ungeraden Legs und machte den Whitewash perfekt. In der dritten Runde trifft „The Nuke“ nun auf
Mensur Suljovic.
Heta dreht Partie nach schwachem Start
Zum Abschluss des Abends zeigte Damon Heta große Moral. Der Australier lag gegen Stefan Bellmont mehrfach zurück, setzte sich aber nach fünf Sätzen durch. Der Schweizer startete stark, gewann den ersten Satz und überzeugte im dritten Durchgang unter anderem mit einem 110er-Finish.
Heta antwortete mit einer deutlichen Leistungssteigerung. In Satz zwei spielte er einen Satzaverage von über 111 Punkten und checkte 121 Punkte zum Satzgewinn. Nach wechselhaften Sätzen ging es schließlich in den Entscheidungssatz.
Dort präsentierten sich beide konzentriert, doch Heta konnte im finalen Leg den Anwurf des Schweizers breaken und schickte Bellmont somit vor Weihnachten dann doch noch nach Hause. Mit diesem 3:2-Erfolg erreichte „The Heat“ die dritte Runde, weiß jedoch, dass gegen seinen nächsten Kontrahenten Rob Cross eine weitere Steigerung nötig sein wird.