Am Sonntagabend bot das Finale der
World Series of Darts Finals in Amsterdam alles, was den Dartsport ausmacht: Drama, Emotionen und ein elektrisiertes Publikum.
Luke Littler musste sich im AFAS Live nicht nur
Michael van Gerwen stellen, sondern auch einer frenetischen Heimkulisse. Der 18-Jährige unterlag mit 7:11 und konnte seinen Titel aus dem Vorjahr nicht verteidigen. Dennoch hinterließ er einen bleibenden Eindruck – mit einem Moment psychologischer Raffinesse.
Van Gerwen, getragen von den ohrenbetäubenden Anfeuerungen seiner Landsleute, hatte lange die Oberhand. Anders als Josh Rock im Halbfinale ließ sich Littler aber nicht einschüchtern. Er schien die Buhrufe und Pfiffe sogar zu nutzen. In einer entscheidenden Phase der Partie demonstrierte er, wie sehr er auf der großen Bühne gereift ist.
Beim Stand von 6:3 für van Gerwen hatte der Niederländer die Chance, das Match vorzuentscheiden. Doch zweimal verfehlte er sein Doppel. Littler nutzte die Gelegenheit, verkürzte und wurde dabei vom Publikum lautstark ausgepfiffen. Statt zu wanken, drehte er die Situation zu seinen Gunsten. Mit stoischer Ruhe nahm er am Tisch einen Schluck Wasser, wartete das gellende Pfeifkonzert ab und trat dann zurück ans Oche. Nach einem Fehldart fand sein zweiter Versuch sicher die Doppel-10. Anschließend wandte er sich mit kühlem Blick dem Publikum zu und zeigte trotzig auf sich selbst.
Beflügelt von diesem Auftritt gewann Littler direkt zwei Legs in Serie und glich die Partie aus. Doch van Gerwen blieb unbeeindruckt. Der dreimalige Weltmeister zog das Tempo an, entschied fünf der nächsten sechs Legs für sich und sicherte sich damit seinen sechsten Titel bei den World Series of Darts Finals. Für den Niederländer war es zugleich der erste große TV-Erfolg seit 2023 – und ein eindrucksvolles Statement an die Konkurrenz.