(VORSCHAU) Wales beim World Cup of Darts: Kann Jonny Clayton den Titel ohne Gerwyn Price verteidigen?

PDC
Donnerstag, 27 Juni 2024 um 10:00
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Ab heute beginnt der PDC World Cup of Darts 2024 in Frankfurt. Eines der teilnehmenden Länder ist Titelverteidiger Wales. Wie haben sie sich in den letzten Jahren geschlagen und sind sie dieses Jahr Anwärter auf den Titel?
Der World Cup of Darts ist die inoffizielle Weltmeisterschaft für Ländermannschaften innerhalb der PDC. Die erste Ausgabe des Turniers fand im Jahr 2010 statt, als 24 Länder teilnahmen. Dies blieb so bis 2014, als das Teilnehmerfeld auf 32 Länder erweitert wurde. Seit letztem Jahr sind es 40 und es werden nur noch Paarungen gespielt.
Zwei verlorene Finale in den Jahren 2010 und 2017
Seit Beginn des Turniers hat Wales nicht weniger als fünf Mal das Finale erreicht, davon drei Mal in den letzten vier Ausgaben. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass Gerwyn Price und Jonny Clayton ein gutes und erfolgreiches Paar sind. Das erste Mal, dass Wales das Finale erreichte, war jedoch bei der ersten Auflage 2010, als das Paar aus Mark Webster und Barrie Bates bestand. Wales gehörte im Vorfeld nicht zu den Favoriten und schaffte es dennoch überraschend ins Finale. In der zweiten Runde gewannen sie mit 6-4 gegen Neuseeland. Durch diesen Sieg kamen die Waliser in eine Gruppe mit Spanien, Schottland und den Vereinigten Staaten. Wales konnte die Spiele gegen Spanien und Schottland jeweils mit 3-1 gewinnen, doch das Spiel gegen die Vereinigten Staaten ging mit 1-3 verloren. Dennoch belegte Wales den ersten Platz in der Gruppe und traf damit im Halbfinale auf die Australier Simon Whitlock und Paul Nicholson.
Es wurde ein sehr spannendes Halbfinale. Webster konnte sein erstes Spiel gegen Paul Nicholson mit 6-5 gewinnen, aber Australien gewann danach alle 3 Spiele. Wales hingegen gewann das Doppel knapp mit 6-5, so dass es zwischen den beiden Ländern 3-3 stand. Am Ende musste ein Sudden Death her, das Mark Webster und Barrie Bates gewannen. Im Finale trafen sie auf die Niederlande mit Raymond van Barneveld und Co Stompé. Wales gelang es, durch zwei Siege von Mark Webster mit 1-2 in Führung zu gehen, doch am Ende mussten sie sich den Niederländern geschlagen geben und verloren das Finale mit 2-4.
In den darauffolgenden Jahren lief es für Wales etwas weniger gut, bis zur Ausgabe 2017. In diesem Jahr gelang es Mark Webster und Gerwyn Price, gemeinsam das Finale zu erreichen. Auf ihrem Weg ins Finale besiegten die Waliser u. a. Finnland, Irland, Russland und Belgien und verloren kein einziges Spiel. Im Finale trafen sie erneut auf die Niederlande, dieses Mal mit Michael van Gerwen und Raymond van Barneveld. Gerwyn Price unterlag in seinem ersten Spiel gegen van Gerwen mit 0-4.
Mark Webster konnte sein Spiel gegen Barney mit 4-1 gewinnen und damit den Ausgleich wieder herstellen. Im anschließenden Doppel waren van Gerwen und van Barneveld jedoch wieder zu stark. Die Niederländer gewannen 4-1 und gingen mit 2-1 in Führung. Price musste sein zweites Match gewinnen, um Wales am Leben zu erhalten, aber leider gelang ihm das nicht. Er verlor mit 2-4 gegen van Barneveld, was seine zweite Niederlage im Finale gegen die Niederlande bedeutete.
Glorreiche Jahre
Nachdem sich Wales 2019 mit der Niederlage gegen Singapur bereits in der 1. Runde blamiert hatte, wollte man 2020 wieder hoch hinaus. Jonny Clayton und Gerwyn Price schafften es mit einem beeindruckenden Spiel relativ leicht, das Finale zu erreichen. Auf dem Weg ins Finale schlugen sie Russland (5-0), Schottland (2-1), Australien (2-1) und Deutschland (2-0). Im Finale trafen sie dann auf England. Sowohl Price als auch Clayton schienen sich ihr bestes Spiel für das Finale aufgehoben zu haben. Price gewann sein Einzelspiel mit 4-1 gegen Michael Smith und gab damit den Ton an. Dann war Jonny Clayton an der Reihe, der einen Average von 105 erzielte und Rob Cross mit 4-2 schlug, wodurch Wales dem Sieg sehr nahe kam. Im Doppel gelang es Price und Clayton ebenfalls, einen Average von über 103 zu werfen. Sie gewannen das Doppel mit 4-3 und krönten sich damit zum ersten Mal zum Sieger des World Cup of Darts.
Das Paar Price und Clayton hat sich als sehr erfolgreich erwiesen, da sie in den letzten drei Jahren mindestens das Halbfinale erreicht haben. Und in den Jahren 2022 und 2023 erreichten sie in beiden Jahren das Finale. Im Jahr 2022 trafen sie auf das australische Team Damon Heta und Simon Whitlock und schienen auf dem Papier die Favoriten für einen zweiten World Cup-Sieg zu sein. Doch am Ende war es Australien, das überraschend den Pokal gewann. Im Jahr darauf standen Clayton und Price im Finale Peter Wright und Gary Anderson gegenüber. Seit dem letzten Jahr wurden nur noch Doppelspiele ausgetragen, ein neues Format, das sich für Wales als vorteilhaft erwies. The Iceman und The Ferret gewannen jeweils gegen Dänemark (8-2), Schweden (8-5) und Belgien (8-7), bevor sie im Finale die Schotten mit 10-2 besiegten. Und damit war die zweite Weltmeisterschaft für Wales Tatsache.
Abwesenheit von Gerwyn Price
Ein großer Verlust für Wales ist die Abwesenheit von Gerwyn Price in diesem Jahr. The Iceman muss aufgrund gesundheitlicher Probleme auf das Turnier verzichten. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Gerwyn Price und Jonny Clayton ein hervorragendes Team sind. Beide Männer kennen sich seit Jahren und ergänzen sich gut. Price wird durch den 39-jährigen Jim Williams ersetzt, der in der Weltrangliste der nächstplatzierte Waliser ist. Es bleibt abzuwarten, ob Wales mit diesem neuen Duo in diesem Jahr wieder ganz oben mitspielen kann.
Titelanwärter & Chancen in diesem Jahr
Wie bereits erwähnt, ist Wales der Titelverteidiger beim World Cup of Darts. Gerwyn Price und Jonny Clayton haben in den letzten Jahren gezeigt, dass ihnen dieses Turnier gut liegt und scheinen hier immer in guter Form zu sein. Das Fehlen von Gerwyn Price in diesem Jahr könnte jedoch Probleme bereiten.
Zuvor zählte Wales neben England und den Niederlanden zu den großen Favoriten auf den Titel. Doch mit der plötzlichen Verpflichtung von Jim Williams, der den angeschlagenen Price ersetzt, ist dies nicht mehr der Fall. Jim Williams steht auf Platz 44 der PDC Order of Merit.
Bei allem Respekt für Jim Williams, es ist sehr unwahrscheinlich, dass er das gleiche Niveau wie Gerwyn Price erreichen kann. Folglich wird der Druck ohnehin hauptsächlich auf den Schultern von Jonny Clayton lasten, und es stellt sich die Frage, ob The Ferret diesem Druck allein gewachsen ist. Normalerweise hatte er mit Price einen weiteren Weltklassespieler an seiner Seite.
Auch Clayton ist derzeit nicht wirklich in Topform, was es für Wales sehr schwer machen wird, bei diesem Turnier weit zu kommen. Ein Wales mit Gerwyn Price hätte durchaus um den Titel mitspielen können. In seiner Abwesenheit sind die Chancen auf den Sieg nun aber deutlich gesunken.

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