Luke Humphries ist mit einem 6:3-Erfolg über Jonny Tata in die Australian Darts Masters gestartet. Doch trotz des Weiterkommens zeigte sich der Weltranglistenerste nach dem Spiel alles andere als zufrieden mit seiner Leistung. Mit einem Average von nur 92 Punkten und einer Checkout-Quote von 43 % blieb der Engländer weit hinter seinem gewohnten Niveau zurück.
„Es war nicht großartig“, gab Humphries ehrlich zu. „Ich habe seit dem World Matchplay eigentlich gar nicht mehr trainiert. Ich war im Urlaub, hatte viele Dinge im Kopf. Ich habe bekommen, was ich verdient habe – ich war nicht vorbereitet, und das ist meine Schuld. Zum Glück habe ich trotzdem gewonnen. Morgen muss es aber deutlich besser werden.“
"Hatte Glück, dass er seine Chancen nicht genutzt hat"
Humphries war sich der Gefahr seines Auftaktgegners durchaus bewusst. „Jonny ist einer der schwersten Gegner, denen man hier begegnen kann“, sagte der Engländer. „Er hätte wahrscheinlich besser spielen können. Ich hatte eine gute Phase von drei Legs, die mir das Momentum gegeben hat. Sonst hätte es auch 3:0 oder 4:0 für ihn stehen können. Ich hatte Glück, dass er große Chancen liegen ließ.“
Luke Humphries gewann in der ersten Runde der Australian Darts Masters mit 6:3 gegen Jonny Tata
Am Ende des Spiels zeigte Humphries in den Himmel – doch was es damit auf sich hatte, ließ er offen. „Ich kann jetzt nicht darüber sprechen. Es gab heute eine schlechte Nachricht, das ist alles, was ich dazu sagen möchte.“
Das frühe Aus beim World Matchplay hatte Humphries nicht nur sportlich enttäuscht, sondern auch zur Auszeit motiviert. „Natürlich will man nie verlieren. Aber es hatte auch positive Seiten: Ich konnte Zeit mit meiner Familie verbringen, war im Urlaub, habe das genossen. In den letzten 18 bis 20 Monaten war das kaum möglich.“
Er betonte, dass es bei den World Series in Australien und Neuseeland für ihn aktuell nicht um Formaufbau für das große Finale gehe. „Es geht jetzt mehr darum, Spaß zu haben. Mein Vater ist mit dabei, er hatte zuletzt eine schwere Zeit. Ich genieße die Zeit mit ihm. Danach mache ich noch zehn Tage Urlaub. Und erst dann geht die richtige Arbeit wieder los.“
Der 29-Jährige räumte offen ein, dass ihm im Sommer die Motivation gefehlt habe. „Während der Premier League ist man ständig unterwegs, danach war es schwer, den Fokus zu behalten. Es gibt diese Phasen ohne Turniere, da komme ich oft ’kalt’ ans Oche. Ich brauche etwas, worauf ich hinarbeiten kann.“
Für Humphries beginnt mit dem Herbst die entscheidende Phase des Jahres. „Ich muss mehrere Titel verteidigen – den Grand Prix, den Grand Slam, die Players Championship Finals und die WM. Das ist dann die Motivation, wieder richtig hart zu arbeiten.“
Dass viele Beobachter meinen, Humphries spiele im Winter seine besten Darts, sieht der Weltmeister pragmatisch. „Das liegt nicht an der Jahreszeit, sondern daran, dass ich dann mehr spiele und trainiere. Jetzt habe ich das nicht getan, und das merkt man eben.“
Trotz schwacher Leistung zeigt Humphries Präsenz bei den World Series, obwohl andere Topspieler die Reise ausgelassen haben. Für ihn ist das auch eine Frage des Respekts. „Die PDC macht so viel für uns. Da finde ich, dass man auch etwas zurückgeben sollte. Natürlich kann ich nicht jedes Jahr hier sein – ich habe Kinder, will ihre Ferien nicht immer verpassen. Aber ich bin gerne hier. Es ist ein wunderschönes Land mit großartigen Menschen. Und wenn ich schon hier bin, genieße ich es in vollen Zügen.“