Martin Schindler hat seine Hoffnungen auf den
Einzug in die K.o.-Runde des Grand Slam of Darts 2025 am Leben gehalten. Der Strausberger setzte sich nach einem nervenaufreibenden Duell mit 5:4 gegen
Stephen Bunting durch – und hat sein Schicksal nun in der eigenen Hand.
„Ich fühle mich natürlich sehr gut nach diesem Sieg“,
sagte Schindler erleichtert nach dem Spiel. „Stephen verpasste ein paar Matchdarts, und ich konnte nie wirklich einen großen Abstand schaffen. Es ging ständig hin und her mit den Legs. Am Ende hatte ich Glück, dass er verfehlt hat – und ich nicht.“
„Manchmal bin ich wirklich unfair zu mir selbst“
Der Erfolg kam für Schindler zum perfekten Zeitpunkt, denn am Vortag hatte er noch eine bittere Niederlage gegen Luke Woodhouse hinnehmen müssen. Diese Pleite, so der Deutsche, habe ihn schwer getroffen. „Gestern war ich einfach nicht richtig da“, gab Schindler ehrlich zu.
Martin Schindler hat beim Grand Slam of Darts noch nie das Achtelfinale erreicht
„In den letzten 24 Stunden war ich sehr hart zu mir selbst. Manchmal bin ich wirklich unfair zu mir selbst, weil ich immer besser werden will. Aber heute wollte ich meine Körpersprache verbessern und meine guten Momente feiern. Manchmal braucht man das, um den Motor wieder in Gang zu bringen.“
Mit dem Sieg über Bunting hat Schindler nun vor dem letzten Gruppenspiel gegen den philippinischen Außenseiter
Alexis Toylo alles selbst in der Hand. Doch er bleibt vorsichtig optimistisch. „Das Schicksal liegt jetzt in meinen eigenen Händen, aber so war es auch bei den vorherigen Auflagen“, sagte er. „Ich weiß, wie es sich anfühlt, in der Gruppenphase Matchdarts zu verpassen. Alexis hat bereits Bunting besiegt, er ist also gefährlich. Vielleicht denken die Leute wegen seines Namens, dass er der leichteste Gegner ist, aber das ist nicht so. Er spielt langsam, und das macht ihn schwierig. Ich muss konzentriert sein und mein Bestes geben.“
Schindler verriet außerdem, dass er Toylos letztes Match nicht live verfolgen konnte. „Als Deutscher ist Sky Sports hier schwer zu sehen“, lachte er. „Aber ich weiß, dass er langsam spielt – ich habe seine Spiele auf YouTube gesehen. Ich bin also vorbereitet auf das, was mich erwartet.“
Reaktion auf Van Gerwen: „Ich spiele dieses Spiel seit acht Jahren“
Neben seinen sportlichen Ambitionen musste sich Schindler auch Fragen
zu den jüngsten Aussagen von Michael van Gerwen stellen. Der Niederländer hatte seinen Landsmann Niko Springer als „besten deutschen Dartspieler aller Zeiten“ bezeichnet. Schindler reagierte ruhig, aber bestimmt: „Niko ist ein großartiger Spieler, aber für mich ist es kein Wettbewerb zwischen ihm und mir, wer besser ist“, sagte er. „Ich verstehe nicht, warum es in Deutschland immer eine Nummer eins geben muss. Ich schaue nur auf mich. Vielleicht spielen wir nächstes Jahr beim World Cup zusammen, vielleicht auch nicht. Er macht sich gut, hat aber noch einen weiten Weg vor sich.“
Zur Aussage van Gerwens selbst äußerte Schindler eine bemerkenswerte Spitze: „Jedes Mal, wenn Michael in der Presse etwas Negatives über mich gesagt hat, habe ich danach richtig gut gespielt. Ich habe Euro Tours und andere Turniere gewonnen. Wenn er das also weiterhin tun will – gut. Ich spiele dieses Spiel seit acht Jahren, bin jetzt unter den Top-16 der Welt und habe eine Kämpfermentalität. Dagegen kann er nichts sagen.“
„Ich konzentriere mich lieber auf meine Weltrangliste“
Schindler machte deutlich, dass er wenig von der ständigen Diskussion über den „besten Deutschen“ hält. „In Deutschland wird man gelobt, wenn man gut spielt, und niedergeschlagen, wenn man schlecht ist“, erklärte er. „Nach meiner gestrigen Niederlage habe ich im Internet nur negative Kommentare gesehen. Natürlich habe ich nicht gut gespielt, aber ich hatte einen Average von 92. Das ist das deutsche Verhalten, denke ich. Ich würde mich lieber auf meine Weltranglistenposition konzentrieren, nicht auf diese Diskussion.“
„Im Fernsehen sieht es hell aus – aber auf der Bühne ist es dunkel“
Zum Abschluss sprach Schindler über einen Aspekt, den viele Zuschauer kaum wahrnehmen: die technischen Unterschiede zwischen Major- und European-Tour-Spielen. „Der größte Unterschied ist das Licht und das Board“, erklärte er. „Bei den European Tours ist das Board sehr hell beleuchtet, aber auf den großen TV-Bühnen – vor allem bei Sky – scheint es dunkler zu sein. Man muss sich jedes Mal umstellen. Für mich muss alles stimmen, um wirklich gut zu spielen. Gestern war die Umstellung, heute war es besser.“
Dabei, so Schindler, sei er nicht der Einzige, der diesen Unterschied spüre. „Ein paar Kollegen haben mir gesagt, dass es im Fernsehen manchmal wirklich zu dunkel ist. Die PDC und Sender wie Sky und ITV wollen offensichtlich keine Schatten auf dem Board haben, was auf dem Bildschirm schlecht aussieht. Dadurch bleibt das Licht ein bisschen gedämpft. Im Fernsehen sieht es hell aus, aber wenn man da oben steht, fühlt es sich dunkel an.“