ANALYSE: Australien in sicheren Händen, Neuseeland vor dem Aus – so steht es um den ozeanischen Dartsport

PDC
Donnerstag, 07 August 2025 um 10:33
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Australien und Neuseeland zählen nicht zu den Hochburgen der PDC, doch sie haben im Laufe der Jahre einige große Namen hervorgebracht, die auf der ganz großen Bühne für Aufsehen gesorgt haben.
Ein Blick zurück zeigt: Australien hatte mit Simon Whitlock einen Finalisten der Weltmeisterschaft 2010 und einen ehemaligen Weltranglistendritten in seinen Reihen. Doch 2025 markiert ein trauriges Ende einer Ära – zum ersten Mal seit 15 Jahren ist „The Wizard“ nicht mehr Teil der PDC-Tour. Damit verschwindet ein Stück australischer Dartgeschichte aus dem Circuit. Auch Kyle Anderson, Corey Cadby und Gordon Mathers haben Australien einst würdig vertreten, doch heute liegt die gesamte Verantwortung auf den Schultern von Damon Heta, der als einziger Tour Card Inhaber des Landes die Fahne hochhält.

Heta auf Kurs – doch die Bühne bleibt seine Baustelle

Der 37-jährige Damon Heta hat sich längst als Topspieler etabliert. Bereits 2020 schaffte „The Heat“ den Sprung in drei Majorviertelfinals, darunter auch bei der Weltmeisterschaft. Zwei Jahre später holte er mit Simon Whitlock seinen ersten Major-Titel – ein Meilenstein in seiner Karriere.
In der Order of Merit hat Heta einen beachtlichen Aufstieg hingelegt. Ende 2024 kletterte er auf Platz acht – seine bislang beste Platzierung. Auch 2025 bleibt er konstant: Zwei Titel auf der Pro Tour und ein Finaleinzug auf der European Tour (Niederlage gegen Nathan Aspinall) zeigen, dass Heta zur erweiterten Weltspitze zählt.
Doch in den TV-Turnieren fehlt ihm bislang die letzte Konsequenz. Bis auf ein Halbfinale bei den UK Open 2024 blieben große Durchbrüche aus. Bei der letzten Weltmeisterschaft setzte er mit einem Neun-Darter gegen Luke Woodhouse ein Ausrufezeichen, verlor aber am Ende mit einem enttäuschenden 89er-Average im Decider – ein Paradebeispiel für seine schwankende Form auf der Bühne.
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Damon Heta
Für Heta beginnt nun die entscheidende Phase der Saison. Die großen Turniere mit World Grand Prix, Players Championship Finals und die European Championship stehen an. Gelingt ihm dort ein tiefer Run, winkt auch ein Platz beim Grand Slam – eine Bühne, auf der er endlich seinen TV-Fluch ablegen könnte.
Auch Diskussionen über eine mögliche Nominierung für die Premier League sind im Umlauf. Klar ist: Solange Damon Heta spielt, bleibt Australien im Dartsport bestens vertreten.

Puha unter Druck – Tourkarte in Gefahr

Ganz anders stellt sich die Situation in Neuseeland dar. Haupai Puha ist derzeit der einzige Neuseeländer mit einer Tour Card – sein Platz auf der PDC-Bühne ist akut gefährdet.
Seit seinem Tourstart im Jahr 2024 konnte der Neuseeländer nicht die erhofften Akzente setzen. Derzeit rangiert Puha auf Platz 94 der Weltrangliste – weit entfernt von der sicheren Zone der Top 64. In der Pro Tour Order of Merit sieht es sogar noch düsterer aus: Nur Rang 102 steht zu Buche. Auf der Pro Tour kam er in diesem Jahr lediglich einmal bis in Runde vier.
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Haupai Puha
Hinzu kommt: Puha verpasste bislang fast alle European Tour Events. Lediglich zwei Teilnahmen stehen 2024 auf dem Konto – beide endeten in der ersten Runde. Ohne diese zusätzlichen Möglichkeiten, Preisgeld zu erspielen, wird es kaum noch Chancen geben, in der Order of Merit aufzusteigen.
Sollte es Puha nicht gelingen, bei einem der verbleibenden Majors – insbesondere der Weltmeisterschaft – ein starkes Ergebnis einzufahren, droht der Weg zurück in die Q School. Und dann könnte die PDC-Saison 2026 mit nur einem ozeanischen Spieler auf der Tour starten.

Hoffnung bei der World Series

Doch noch ist nicht alles verloren. Bei den kommenden World Series of Darts in Australien und Neuseeland bekommt Puha die Chance, sich mit der Weltelite zu messen. Zwar fließt das dort erspielte Preisgeld nicht in die Weltrangliste ein, doch ein gutes Abschneiden könnte ihm das dringend benötigte Selbstvertrauen geben – in einer Phase, die über seine Zukunft als PDC-Profi entscheiden könnte.
Ob als Symbolfigur wie Heta oder als Kämpfer im Abstiegskampf wie Puha: Ozeanien bleibt auch 2025 Teil der Dartswelt – mit allen Höhen und Tiefen.
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