Analyse: Von Frankfurt bis Dortmund - Die deutsche Achterbahnfahrt durch 18 Jahre European Darts Championship

PDC
Donnerstag, 23 Oktober 2025 um 12:00
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Mit der European Championship startet am Donnerstag das nächste Majorturnier der PDC. In Dortmund werden am Wochenende über 33.000 Fans in der Westfalenhalle für Gänsehautstimmung sorgen, wenn die besten Spieler Europas um den prestigeträchtigen Titel kämpfen. Für die deutschen Teilnehmer ist das Heimturnier jedes Jahr ein besonderes Highlight – ein Majorturnier im eigenen Land.
Wir von Dartsnews.de blicken zurück auf die bisherige Geschichte der deutschen Teilnehmer bei der European Darts Championship. Von frühen Erstrundenniederlagen gegen Weltklassegegner bis hin zu Max Hopps legendärem Halbfinale 2018 war schon alles dabei. Die Frage lautet nun: Wie weit geht es diesmal für die deutschen Vertreter in Dortmund?
Die European Darts Championship feierte 2008 im Frankfurter Südbahnhof ihre Premiere. Damals war Andree Welge der einzige deutsche Starter. Gegen Wayne Mardle blieb er allerdings chancenlos und verlor deutlich mit 0:5.
Ein Jahr später, 2009, fand das Turnier im niederländischen Hoofddorp statt. Aus deutscher Sicht gab es diesmal keinen Teilnehmer. Erst 2010 waren wieder gleich drei Deutsche vertreten: Tomas Seyler, Bernd Roith und Andree Welge. Seyler bot einem jungen Michael van Gerwen einen großen Kampf, verlor aber knapp mit 4:6. Roith besiegte Denis Ovens mit 6:4 und sorgte damit für den ersten deutschen Sieg in der Turniergeschichte. Gegen Raymond van Barneveld hielt er anschließend gut mit, unterlag jedoch 7:10. Welge musste sich Terry Jenkins mit 4:6 geschlagen geben.
2011 blieb das Feld ohne deutsche Beteiligung – das Turnier wurde im Maritim Hotel in Düsseldorf ausgetragen. Ein Jahr später, 2012, standen gleich drei Deutsche am Oche: Andree Welge besiegte sensationell den an Nummer acht gesetzten Waliser Mark Webster mit 6:4, verlor dann aber gegen Brendan Dolan (5:10). Michael Rosenauer unterlag Ronnie Baxter mit 1:6, während Tomas Seyler gegen den stark aufspielenden Wes Newton (104 Average) kein Leg gewann.
2013 traten Max Hopp und Tomas Seyler für Deutschland an. Hopp musste sich dem Australier Paul Nicholson geschlagen geben, Seyler verlor deutlich mit 1:6 gegen Raymond van Barneveld. Ein Jahr später, 2014, ging Jyhan Artut als einziger Deutscher in Mülheim an der Ruhr an den Start. Auch für ihn war nach einem 4:6 gegen Dave Chisnall in Runde eins Schluss.
2015 war das Qualifikationssystem noch ein anderes: Max Hopp schaffte den Sprung ins Turnier über die Rangliste, verlor jedoch zum Auftakt gegen Cristo Reyes. Im Jahr darauf, 2016, kam erstmals das heute gewohnte System mit den besten 32 Spielern der European Tour zum Einsatz. Hopp konnte in Belgien Benito van de Pas besiegen, scheiterte aber anschließend klar mit 3:10 an James Wade.
2017 war Martin Schindler der einzige deutsche Teilnehmer. Bei seinem Debüt erwischte er mit Rob Cross einen schweren Gegner und verlor 0:6 – Cross spielte dabei einen 101er Average. Ein Jahr später, 2018, waren zwei Deutsche dabei: Schindler unterlag James Wade mit 3:6, während Max Hopp Geschichte schrieb. Nach Siegen über William O’Connor, James Wilson und Darren Webster zog er als erster Deutscher in ein Major-Halbfinale ein. Dort vergab er beim Stand von 10:9 gegen Wade drei Matchdarts auf Doppel 20 – Wade drehte die Partie und gewann später das Turnier.
2019 konnte sich kein Deutscher qualifizieren. 2020, verlegt nach Oberhausen wegen der Corona-Pandemie, waren wieder zwei Deutsche am Start: Gabriel Clemens spielte stark (100 Average), verlor aber 4:6 gegen Peter Wright, der 104 Punkte im Schnitt erzielte. Max Hopp unterlag Jonny Clayton knapp mit 5:6.
2021 fand das Turnier pandemiebedingt in Salzburg statt. Trotz des verkürzten Kalenders schafften Gabriel Clemens und Florian Hempel die Qualifikation. Clemens spielte solide, musste sich Damon Heta 4:6 geschlagen geben. Hempel sorgte für eine Sensation, als er Weltmeister Peter Wright mit 6:3 besiegte. Gegen Mensur Suljovic verlor er danach knapp mit 9:10.
2022 lieferten sowohl Schindler als auch Clemens gute Leistungen ab, doch beide schieden in Runde eins aus. Schindler verlor trotz 101 Punkten im Schnitt mit 1:6 gegen Jose de Sousa, Clemens mit 4:6 gegen Jonny Clayton.
2023 waren erstmals seit langer Zeit wieder drei Deutsche am Start: Schindler verlor gegen Stephen Bunting (101 Average), Clemens unterlag Peter Wright im Decider, der später auch den Titel gewann. Ricardo Pietreczko feierte ein beeindruckendes Debüt – mit einem 104er Average bezwang er Ross Smith, ehe er in Runde zwei mit 7:10 an Michael van Gerwen scheiterte.
Und 2024? Zum ersten Mal war ein Deutscher an Nummer 1 gesetzt – Martin Schindler. Trotz eines starken Averages von 101 Punkten verlor er 3:6 gegen Dirk van Duijvenbode. Gabriel Clemens traf unglücklich auf Michael van Gerwen, der über 100 Punkte im Schnitt spielte. Ricardo Pietreczko zeigte erneut seine Klasse: Nach Siegen über Damon Heta (100 Average) und Andrew Gilding scheiterte er erst im Viertelfinale knapp im Decider an Danny Noppert.
Damit reicht die deutsche Geschichte bei der European Darts Championship von einem Einzelstarter 2008 bis zu drei starken Vertretern im Jahr 2024 – mit vielen Highlights, aber auch zahlreichen bitteren Momenten. Oft trafen die deutschen auf sehr gute Gegner. Ist es dieses Jahr wieder so, oder kann ein Spieler ein ähnliches Märchen wie Max Hopp 2018 schaffen?
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