„Beau macht alles in ihrem eigenen Tempo“ – Laura Turner schwärmt von Greaves’ Reife und Perfektion

PDC
Mittwoch, 22 Oktober 2025 um 11:00
Beau Greaves (1)
Beau Greaves hat sich längst zur dominierenden Figur im Frauendarts entwickelt. Nun sieht Darts-Analystin und Spielerin Laura Turner die 21-Jährige auch bereit für den endgültigen Sprung auf die große Bühne – die PDC Pro Tour. Dort könnte sie schon bald gegen Weltstars wie Luke Littler oder Luke Humphries dauerhaft antreten. Turner beschreibt Greaves’ Wurf als „Perfektion“ und lobt ihre stetige Entwicklung in den vergangenen Jahren.
Greaves aus Doncaster setzte am vergangenen Wochenende ihre unfassbare Siegesserie in der PDC Women’s Series fort. Mittlerweile steht sie bei 86 ungeschlagenen Partien in Folge und 13 Turniersiegen hintereinander. Ihre letzte Niederlage datiert aus dem April gegen Gemma Hayter. Damit untermauert sie eindrucksvoll, dass sie nicht nur die Beste ihres Circuits ist, sondern auch das Potenzial für höhere Aufgaben besitzt.

Durchbruch auf mehreren Ebenen

Neben ihrer Dominanz auf der Women’s Series überzeugte Greaves auch auf der Development Tour. Dort belegte sie Platz zwei der Gesamtwertung und sicherte sich damit eine Tour Card für die Jahre 2026 und 2027. Damit wird sie künftig regelmäßig auf der Pro Tour antreten – Seite an Seite mit den besten 128 Dartspielern der Welt.
Zudem schrieb die Engländerin Geschichte, als sie als erste Frau das Finale der PDC World Youth Championship erreichte. Auf dem Weg dorthin besiegte sie unter anderem den amtierenden Weltmeister Luke Littler in einem nervenaufreibenden Entscheidungsleg. Im Endspiel, das im November in Minehead ausgetragen wird, trifft sie auf Titelverteidiger Gian van Veen.
Laura Turner, die selbst beim 24. Turnier der Women’s Series mit 0:4 gegen Greaves verlor, war nach dem Match voller Bewunderung: „Ich habe mich eher wie eine Zuschauerin als wie eine Gegnerin gefühlt. Was Beau aktuell zeigt, ist außergewöhnlich. Ich bin sehr gespannt, was das nächste Jahr bringt – besonders jetzt, wo sie ihren Platz auf der Pro Tour bekommt.“

„Beau macht alles in ihrem eigenen Tempo“

Laut Turner war Greaves schon früh ein großes Talent, habe jedoch erst jetzt die mentale Stärke gefunden, den nächsten Schritt zu gehen. „Wir wussten immer, dass sie bereit ist“, sagt Turner. „Aber Beau macht alles auf ihre eigene Art und in ihrer eigenen Zeit – und das funktioniert. Sie kennt ihr Spiel genau und weiß, wann sie den nächsten Schritt wagen muss.“
Auch Darts-Kommentator Wayne Mardle schwärmte zuletzt von Greaves’ Wurfstil. Turner stimmt ihm zu: „Ihr Wurf ist wunderschön. Wenn man lernen will, wie man technisch sauber wirft, sollte man Beau beobachten. Ihre Bewegung ist seidenweich, ohne unnötige Körperbewegungen. Sie hat einen großartigen Rhythmus und verfehlt kaum. Man muss vom ersten Pfeil an hellwach sein.“

Vom Talent zur Titelanwärterin

Turner erinnert sich noch gut an die Zeiten, als sie Greaves schlagen konnte. „Damals spielte sie 80 bis 90 im Schnitt. Heute liegt sie konstant zwischen 90 und 100. Wenn du nicht dein absolutes Topspiel bringst, hast du keine Chance mehr. Ich müsste das Spiel meines Lebens spielen, um sie zu schlagen.“
Greaves wird im Dezember zu den fünf Frauen gehören, die bei der PDC-Weltmeisterschaft im Londoner Alexandra Palace antreten. Neben ihr haben sich Fallon Sherrock, Noa-Lynn van Leuven, Gemma Hayter und Lisa Ashton (über ihren Sieg beim Women’s World Matchplay) qualifiziert.

Die Zukunft des Frauendarts

Für Turner zeigt die Entwicklung der vergangenen Jahre, dass der Frauendartsport auf einem starken Weg ist. „Jedes Jahr gibt es mehr Turniere, höhere Preisgelder und größere Chancen auf den großen Bühnen. Die PDC Women’s Series wächst stetig. Mittlerweile nehmen über 100 Frauen pro Event teil. Wenn wir irgendwann bei 128 Spielerinnen ankommen, wäre auch eine eigene Frauen-WM unter dem PDC-Banner denkbar.“
Gleichzeitig betont Turner den Wert der aktuellen Integration: „Die Einbindung in die bestehende PDC-Struktur ist wichtig. Das Niveau steigt, und die Leistungsdichte nimmt zu. Vielleicht ist es noch zu früh für ein komplett separates Format, aber die Richtung stimmt eindeutig.“

Fallon Sherrock nimmt sich Auszeit

Zum Schluss äußerte Turner auch Verständnis für Fallon Sherrock, die 2026 aus gesundheitlichen Gründen pausieren möchte. Die 30-Jährige kämpft seit Langem mit einem Nierenleiden, das ihre Belastbarkeit einschränkt. „Fallon ist eine Ikone des Frauendarts. Wenn sie das Gefühl hat, dass jetzt der richtige Moment für eine Pause ist, verdient sie dafür größten Respekt. Am Ende geht es darum, das Gleichgewicht zwischen Darts und dem Leben außerhalb des Sports zu bewahren.“
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