Im
Darts Draait Door Podcast sprachen Damian Vlottes und
Vincent van der Voort unter anderem über die bemerkenswerte Abwesenheit von Titelverteidiger Ritchie Edhouse bei der European Championship bis hin zum neuen Rekordsystem beim
World Grand Prix. Auch die Formkurven von Spitzenspielern zu überraschenden WM-Qualifikationsspielen weit außerhalb Europas wurden besprochen.
Edhouse verpasst European Championship und World Grand Prix: „Das sieht man nicht oft"
Die auffälligste Nachricht: Ritchie Edhouse wird beim World Grand Prix nicht dabei sein und die European Championship definitiv verpassen. Außerdem wird er nicht am letzten Turnier der European Tour teilnehmen und steht nicht einmal auf der Reserveliste. Das sei für einen amtierenden Europameister höchst bemerkenswert, so die Herren. „Dann darf man den Titel nicht in Deutschland verteidigen. Das gibt es nicht so oft", heißt es.
„Er hat einfach eine Zeit lang über seinen Möglichkeiten gespielt. Drei sehr gute Monate, das hat er gemacht. Danach ging es ziemlich schnell bergab, und dann sammelt man nicht mehr genug. Heutzutage ist es einfach nicht einfach, dorthin zu kommen", sagte van der Voort.
Dies führt zu einer breiteren Diskussion: Sollte ein amtierender Champion immer die Möglichkeit haben, seinen Titel zu verteidigen? „Einerseits bin ich der Meinung, dass man immer die Möglichkeit haben sollte, seinen Titel zu verteidigen", sagt van der Voort. „Aber dieses System lässt das nicht zu. Die European Tours sind führend, jeder fängt bei Null an. Und auch die Auslosung, 1 gegen 32... wo soll man da einen Titelverteidiger hinstellen? In der Regel sollte das so sein, aber in diesem System ist das einfach nicht möglich."
Eine Ausnahme von dieser Regel ist der Grand Slam of Darts. „Dort wird man als Titelverteidiger sowieso wieder eingeladen", erklärt Vlottes. Bei der Weltmeisterschaft ist das anders: „Wenn du die Weltmeisterschaft gewinnst und eine Million kassierst, fällst du nicht einfach aus den Top 40 heraus. Man ist immer dabei."
Auch die Form von
Stephen Bunting wurde diskutiert. Wie nah kann er vor der Weltmeisterschaft in der Rangliste an
Michael van Gerwen herankommen? Vlottes: „Bunting hat noch etwa 70.000 Pfund bis zur Weltmeisterschaft aufzuholen. Das ist einfach ein bisschen zu schnell, finde ich, oder?"
Van der Voort ist zurückhaltend: „Es ist möglich, wenn er bei den TV-Turnieren sehr gut abschneidet und Michael nicht. Aber 70.000 sind eine Menge. Aber bei den kommenden TV-Turnieren gibt es Schritte zu machen, nur dann muss Michael selbst nichts tun."
Damit rücken die verbleibenden TV-Turniere in den Mittelpunkt: dort kann man das meiste Preisgeld verdienen. „Hoffen wir, dass Michael in diesem Jahr noch ein paar Mal die Form der AFAS (wo er die World Series of Darts Finals gewann) zeigen kann", klingt hoffnungsvoll.
World Grand Prix: gesetzte Spieler und potenzielle Knaller
Die Teilnehmerliste für den World Grand Prix wurde zum Zeitpunkt der Aufzeichnung bekannt gegeben. Die Auslosung folgte schnell, aber eines stand schon vorher fest: Die gesamten Top 16 sind gesetzt. Das sorgt sofort für interessante potenzielle Matches in der zweiten Runde, auf die sich die Männer freuen:
- Bunting - Noppert
- Van Gerwen - Ross Smith
- Price - Rock
- Wade - Anderson
Was van Gerwen gegen Ross Smith angeht, sind sich sowohl Vlottes als auch Van der Voort einig: „Nicht die schlechteste Auslosung für Michael." Der absolute Knaller? „Price gegen Rock, das ist eine schöne Sache. Zwei Jungs in guter Form, wenn sie die erste Runde überstehen."
Und genau darin liegt die unmittelbare Gefahr beim World Grand Prix: „Die erste Runde ist Link: Best-of-3-Sätze sowie Double in, Double out." Das Format macht das Turnier tückisch; ein schlechter Start kann tödlich sein.
Auf die Frage nach dem günstigsten Viertel im Spielplan verweist van der Voort auf die Spitzengruppe: „Humphries, Schindler, Dobey und Cross. Dobey und Cross sind nicht sehr konstant, Humphries muss viel verteidigen und steht unter Druck, und Schindler hat bei den großen Turnieren nicht oft gut gespielt. Wenn man sich entscheiden muss, dann das obere Ende."
Van Gerwens Ecke mit Jonny Clayton und Damon Heta? „Das ist nicht der Ort, an dem man sein möchte. Michael hat dieses Turnier zehnmal gewonnen, Clayton hat es auch einmal gewonnen, und Heta ist in Form."
Nach Ansicht von Vlottes ist es jedoch manchmal besser, einen Spitzenspieler früh in diesem Format zu haben. „Es ist fast besser, jemanden wie Humphries in der ersten Runde zu haben als in der zweiten. Das kürzere Format, die Nerven, der Druck des zu verteidigenden Preisgeldes - dann hat man eine bessere Chance, ihn zu erwischen."
Natürlich fällt auch der Name von Mike De Decker, der im vergangenen Jahr überraschend den World Grand Prix gewonnen hat. Vlottes fragt sich laut: Hätten Sie ihn jetzt unter den ersten 16 erwartet? „Erwartet, das weiß ich nicht, aber ich habe ihn weiter oben erwartet", antwortet Van der Voort. „Er ist ins Stocken geraten, eigentlich kurz vor der Weltmeisterschaft. Vlottes sieht zwar kleine 'Höhepunkte': "Ein European Tour-Finale, ein World-Series-Finale in Australien... aber insgesamt hat er zu wenig gebracht", sagt er abschließend.