Darts WM stellt die Weltrangliste auf den Kopf: Arno Merk mit sensationeller Verbesserung – auch Max Hopp mit großen Schritten

Obwohl sich die 33. Auflage der PDC Darts WM aktuell erst in der Weihnachtspause befindet, lässt sich festhalten: Dieses Turnier zählt schon jetzt zu den spektakulärsten Ausgaben der jüngeren WM-Geschichte. Nach 96 von insgesamt 127 gespielten Partien steht fest, dass sich die PDC Order of Merit Anfang Januar erheblich verändern wird.

Der Grund dafür liegt vor allem in der enormen Bedeutung der Weltmeisterschaft für die Weltrangliste. Im Alexandra Palace werden insgesamt 5 Millionen Pfund Preisgeld ausgeschüttet – mehr als sechsmal so viel wie etwa beim World Matchplay. Allein der Weltmeister kassiert 1 Million Pfund und setzt damit ein deutliches Ausrufezeichen in der Rangliste.

Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Luke Littler die Weltmeisterschaft weiterhin als Nummer eins der Welt beendet. Lediglich Luke Humphries kann „The Nuke“ mit einem WM-Titel noch vom Thron stoßen – und selbst dann reicht das Preisgeld nur aus, wenn Littler selbst nicht das Finale erreicht. Unterhalb von Humphries entwickelt sich das Rennen jedoch deutlich offener. Rein rechnerisch könnten gleich 22 Spieler die aktuelle Nummer zwei der Welt noch verdrängen.

Ein Blick auf die virtuelle Rangliste zeigt zwar, dass die Top 6 bislang intakt geblieben ist, doch die Chancen stehen schlecht, dass dies bis zum Turnierende so bleibt. Besonders Gian van Veen sorgt für Bewegung: Der Niederländer ist virtuell bereits um drei Plätze geklettert und belegt aktuell Rang sieben. Mit einem weiteren Sieg würde er sicher an Landsmann Danny Noppert vorbeiziehen. Auch Stephen Bunting und Jonny Clayton liegen in Reichweite, wobei beide ebenfalls noch im Turnier vertreten sind. Es ist keinesfalls ausgeschlossen, dass van Veen nach der WM plötzlich der bestplatzierte Niederländer der Weltrangliste ist. Mit einem Finaleinzug wäre das garantiert, möglicherweise reicht dafür sogar ein früheres Ausscheiden von Michael van Gerwen vor dem Viertelfinale.

James Wade hat nach seinem Aus bereits einen Platz eingebüßt und rangiert nun auf Position acht. Josh Rock sitzt ihm dicht im Nacken und benötigt nur einen weiteren Sieg, um sowohl Wade als auch Danny Noppert zu überholen. Auch Gerwyn Price und Chris Dobey, aktuell die Nummern zehn und elf der Welt, sind bereits ausgeschieden. Das eröffnet den Spielern hinter den Top-16 neue Chancen, auch wenn noch Rückstände aufzuholen sind.

Der Abstand zwischen Dobey auf Rang elf und Nathan Aspinall auf Platz zwölf beträgt 45.250 Pfund. Um diese Lücke zu schließen, muss Aspinall noch zwei Matches gewinnen. Der Engländer liegt aktuell bereits drei Positionen im Plus. Diese Entwicklung geht unter anderem zulasten von Ross Smith und Gary Anderson, die um zwei beziehungsweise einen Rang zurückgefallen sind. Anderson besitzt jedoch noch die Möglichkeit zur Schadensbegrenzung, denn der Schotte steht in der Runde der letzten 32.

Jermaine Wattimena darf derweil von einem Debüt in den Top-16 der Weltrangliste träumen. Der Niederländer ist inzwischen auf Rang 17 vorgerückt und würde mit einem Sieg über Anderson in Runde drei sowohl an Anderson als auch an Smith vorbeiziehen.

Rob Cross steht bei dieser WM ebenfalls unter Druck. „Voltage“ muss einen Halbfinaleinzug von vor zwei Jahren verteidigen und liegt aktuell drei Plätze unter seiner Ausgangsposition. Dennoch besitzt Cross noch die Chance, den Schaden zu begrenzen. Ein Sieg gegen die Nummer 16 der Welt, Damon Heta, würde dabei zusätzlich helfen.

Luke Woodhouse setzt seinen Aufwärtstrend in der Weltrangliste fort und klettert virtuell um drei Plätze. „Woody“ steht aktuell auf Rang 22 und scheint sich damit automatisch für die Winmau World Masters zu qualifizieren, für die ein Platz unter den Top-24 der Welt erforderlich ist.

Daryl Gurney (minus eins auf Platz 23), Dimitri Van den Bergh (minus zwei auf Platz 25) und Michael Smith (minus drei auf Platz 31) müssen nach ihrem Ausscheiden allesamt Positionen abgeben. Wessel Nijman ist trotz seines Aus in Runde zwei von Rang 31 auf Platz 28 vorgerückt. Andrew Gilding kehrt dank seines Einzugs in die dritte Runde virtuell in die Top-32 der PDC Order of Merit zurück. „Goldfinger“ macht zunächst zwei Plätze gut und könnte noch einen großen Sprung folgen lassen, sollte er sein nächstes Match gegen Woodhouse gewinnen.

Auch Ricardo Pietreczko (33.) und Krzysztof Ratajski (35.) besitzen weiterhin realistische Chancen, in die Top-32 der Weltrangliste zurückzukehren. Pietreczko benötigt dafür noch einen Sieg, Ratajski zwei. Dahinter folgt eine Gruppe mit Spielern wie Kevin Doets (plus drei auf Platz 38), Callan Rydz (plus vier auf Platz 39), Niels Zonneveld (plus zwei auf Platz 42) und Madars Razma (plus eins auf Platz 45), die bereits Fortschritte gemacht haben und je nach Turnierverlauf weiter klettern können.

Das gilt auch für Ricky Evans (40.) und Gabriel Clemens (47.). Beide stehen in der Runde der letzten 32, rangieren virtuell jedoch noch auf den Positionen, die sie vor der WM innehatten. Mensur Suljovic (plus sieben auf Platz 53), Ryan Meikle (plus acht auf Platz 54) und James Hurrell (plus acht auf Platz 55) haben mit Blick auf das Tour-Card-Rennen für das kommende Jahr wichtige Punkte gesammelt und stehen nun deutlich stabiler in den Top 64.

In der Runde der letzten 32 stehen gleich fünf Spieler außerhalb der Top-64 der Weltrangliste. Besonders brisant ist die Situation für Mario Vandenbogaerde. Der Belgier belegt aktuell Rang 64 und muss diese Position halten, um seine PDC Tour Card zu sichern. Es besteht allerdings die Möglichkeit einer Ausweichroute, falls die Nummer 60 der Welt, Dom Taylor, seine Tour Card verliert. Der Engländer wurde bei der WM des Dopings überführt und wartet noch auf sein Strafmaß. Ein möglicher Verlust seines WM-Preisgeldes und damit auch seiner Tour Card steht im Raum, sodass Vandenbogaerde unter Umständen sogar mit Platz 65 noch über der entscheidenden Linie bleiben könnte.

Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass mindestens zwei Spieler noch an „Super Mario“ vorbeiziehen. Eine akute Gefahr stellt Justin Hood dar, der im Alexandra Palace ein Traumdebüt feiert. „Happy Feet“, der in Runde zwei sensationell Danny Noppert bezwang, benötigt nur noch einen weiteren Sieg, um bereits in seinem ersten Tour-Card-Jahr einen Platz in den Top-64 der Welt zu sichern. Auch Wesley Plaisier mischt kräftig mit. Nach seinem glänzenden Sieg über Gerwyn Price ist der Niederländer virtuell um 18 Plätze geklettert, steht nun auf Rang 74 und braucht noch zwei Erfolge, um in die Top-64 vorzudringen.

Für Andreas Harrysson, Charlie Manby und Arno Merk gilt, dass sie sich ohne PDC Tour Card für die WM qualifiziert hatten. Sie können sich den Umweg über die Q-School sparen und direkt eine Tour Card sichern, müssen dafür jedoch das Viertelfinale der Weltmeisterschaft erreichen. Jeder aus diesem Trio benötigt noch zwei Siege, um sich über seine WM-Leistungen in die Top-64 der Welt zu spielen.

Aus deutscher Sicht bringt die Weltmeisterschaft ebenfalls zahlreiche positive Verschiebungen in der virtuellen Weltrangliste. Lukas Wenig verbessert sich aktuell um zwei Plätze und macht damit elementar wichtigen Boden im Kampf um die Tour Card gut. Der Deutsche steht derzeit auf Rang 62 und wäre somit virtuell innerhalb der Top-64 der Welt. Max Hopp hat sein erstes Comeback-Jahr auf der Tour mit einem Sieg im Alexandra Palace gekrönt und sich dadurch prompt um zwölf Positionen verbessert. „The Maximiser“ wird aktuell auf Rang 81 geführt und hat sich mit knapp 60.000 Pfund Preisgeld eine starke Ausgangsposition für den Tour-Card-Kampf im kommenden Jahr erarbeitet.

Die deutsche WM-Geschichte schlechthin schreibt jedoch Arno Merk: Der Debütant steht bei seiner ersten Weltmeisterschaft sensationell in der Runde der letzten 32 und hat sich dadurch virtuell um 67 Plätze nach vorne geschoben. Aktuell rangiert Merk auf Position 99. Das einzige Problem: Sein WM-Preisgeld fließt nur dann dauerhaft in die Weltrangliste ein, wenn er sich bei der WM in die Tour-Card-Ränge spielt. Dafür müsste der Deutsche mindestens das Viertelfinale, möglicherweise sogar das Halbfinale erreichen, um sich direkt im Ally Pally eine Tour Card zu sichern. Auch WM-Debütant Dominik Grüllich kann auf einen starken Auftritt zurückblicken. Der Deutsche verbessert sich virtuell um neun Plätze und steht derzeit auf Rang 88 – genau wie Hopp mit einer sehr guten Ausgangslage für sein zweites Tour-Card-Jahr.

Der Blick über die Grenze zeigt ebenfalls positive Entwicklungen: Mensur Suljovic, der weiterhin im Turnier steht, hat sich virtuell um sieben Positionen verbessert und ist aktuell auf Rang 53 zu finden. Stefan Bellmont hingegen musste sich nach einem starken WM-Auftritt in Runde zwei verabschieden, steht aber vor Beginn seines ersten Tour-Card-Jahres bereits auf Position 90 der Weltrangliste.

Stephen Burton, Matt Campbell, Chris Landman, Darren Beveridge, Florian Hempel, Steve Lennon, Matthew Dennant, Andy Baetens, Dylan Slevin, Jose de Sousa, Owen Bates, Adam Hunt, Jim Williams, Haupai Puha, Rhys Griffin, Berry van Peer, Patrick Geeraets, Robert Grundy, Nathan Rafferty, Jitse van der Wal, Radek Szaganski, Jelle Klaasen, Martijn Dragt, Danny Lauby, William Borland, Benjamin Reus, Brett Claydon, George Killington, Michele Turetta, Joshua Richardson, Tim Wolters und Jules van Dongen haben es hingegen nicht geschafft, einen Platz in den Top-64 der Weltrangliste zu erreichen und verlieren ihre PDC Tour Card. Im Januar erhalten sie jedoch bei der Q-School die Chance, sich diese erneut zu sichern.