Fünf „Player to Watch“ bei der Darts WM 2026: Diese Spieler sollten Sie auf dem Zettel haben

Wenn im Dezember im Alexandra Palace wieder die Pfeile fliegen, rückt traditionell nicht nur der Kampf um den WM-Titel in den Fokus – sondern auch jene Spieler, die mit besonderen Geschichten, außergewöhnlichem Talent oder explosiver Form ins Turnier gehen. Das Teilnehmerfeld der Darts WM 2026 hält auch in diesem Jahr wieder zahlreiche spannende Personalien bereit. Wir haben für Sie fünf Akteure herausgefiltert, die Sie bei dieser WM ganz besonders im Blick behalten sollten.

Als Man Lok Leung bei der Darts WM 2024 erstmals die Bühne des Ally Pally betrat, war er nicht lange ein Unbekannter. Der Spieler aus Hongkong lieferte in der ersten Runde eine der großen Überraschungen des Turniers, als er Gian van Veen mit 3:1 besiegte – und das Publikum begeisterte.

Vor allem seine saubere Wurftechnik und sein explosives Scoring machten den 26-Jährigen in kürzester Zeit zum Fanliebling. 11 Maxima in nur 22 Legs unterstrichen eindrucksvoll, welche Scoring-Power in ihm steckt. Umso größer war die Enttäuschung, als er im vergangenen Jahr nicht den Sprung ins WM-Teilnehmerfeld schaffte.

In diesem Jahr ist Leung zurück – bereit, wieder für Schlagzeilen zu sorgen. Zwei Titel auf der Asian Tour sowie der bemerkenswerte Einzug ins Viertelfinale beim World Cup of Darts an der Seite von Lok Yin Lee unterstrichen seine Entwicklung. Über Rang sechs der Asian Tour Order of Merit sicherte er sich schließlich das Ticket nach London.

Zum Auftakt wartet am 12. Dezember in der Abendsession ein echtes Showdown-Duell: Man Lok Leung trifft auf Ricky Evans, den schnellsten Spieler der Welt. Hochgeschwindigkeits-Darts garantiert – und ein weiterer, potenzieller Ally-Pally-Klassiker.

Während andere Spieler das Scheinwerferlicht suchen, bevorzugt Adam Lipscombe den stillen Weg. Kein Showman, kein Lautsprecher – sondern ein Arbeiter am Board. Einer, der sich seinen Erfolg spielerisch erkämpft, nicht inszeniert. Und gerade das macht ihn so gefährlich.

Der Engländer sicherte sich zu Beginn des Jahres erstmals eine Tour Card und spielte sich direkt über die Pro Tour zur Weltmeisterschaft: 28.500 Pfund Preisgeld und Rang 34 im WM-Rennen bedeuteten die Qualifikation für seine erste Darts WM.

Bereits früh in der Saison bewies Lipscombe sein Potenzial mit einem Finaleinzug bei Players Championship 7, wo er lediglich Gary Anderson im Endspiel unterlag. Bei den Players Championship Finals in Minehead spielte er sich erstmals bei einem Major-Turnier in den Fokus: Siege gegen Cameron Menzies und Bradley Brooks brachten ihm den Einzug ins Achtelfinale, wo er erst nach einer wahren Matchdart-Tragödie an Daryl Gurney scheiterte.

Sein WM-Debüt gibt er am 15. Dezember gegen Jonny Clayton. Auf dem Papier ein klares Duell – am Oche jedoch ein potenzieller Stolperstein für den Favoriten. Denn Lipscombe hat in diesem Jahr bewiesen: Vor großen Namen hat er keine Angst.

Während Luke Littler die Schlagzeilen dominiert, wächst hinter den Kulissen die nächste Generation an Supertalenten heran. Einer, der dabei besonders heraussticht: Charlie Manby.

Der 20-jährige Engländer sorgte Anfang des Jahres für eine historische Marke, als er auf der Development Tour einen Average von 130,70 spielte – einer der höchsten Werte der PDC-Geschichte. Ein Statement, das den Namen Manby schlagartig in den Fokus rückte.

Im Jahr 2025 wurde sein Durchbruch greifbar: Ein Turniersieg auf der Development Tour, zwei Halbfinaleinzüge auf der Challenge Tour, ein Boardfinale auf der Pro Tour – und zuletzt der Gewinn der Champions Week (Series 12) der Modus Super Series inklusive 25.000 Pfund Preisgeld.

Manby spielt selbstbewusst, explosiv – und erstaunlich abgeklärt für sein Alter. Über Rang vier der Development Tour Order of Merit löste er sein WM-Ticket. Sein Gegner in Runde eins: Cameron Menzies. Ein Duell, das bereits in der Auftaktrunde Spannung verspricht.

Wer bei dieser WM nur bei den Herren nach Weltklasse-Darts sucht, verpasst eine der größten Attraktionen des Turniers: Beau Greaves. Die 21-Jährige ist längst mehr als nur ein Ausnahmetalent – sie ist ein Phänomen.

Dreifache WDF-Weltmeisterin, unumstrittene Nummer eins im Frauen-Darts – und endlich zurück auf der größten Bühne des Sports. Erst zum zweiten Mal tritt „Beau ’n’ Arrow“ im Ally Pally an, nachdem sie sich in den vergangenen Jahren bewusst für Starts bei der WDF entschieden hatte.

Das Jahr 2025 war schlicht atemberaubend: 18 Titel auf der Women’s Series, eine Siegesserie von 86 Spielen, dazu Siege auf der Development und Challenge Tour. Ein historischer Moment folgte bei der Jugend-WM, als Greaves Luke Littler in einem Decider trotz Average von über 107 bezwang.

Auch bei den großen Major-Turnieren setzte sie Ausrufezeichen – unter anderem mit dreistelligen Averages gegen Michael van Gerwen und Gary Anderson beim Grand Slam of Darts.

Ihr WM-Ticket löste sie über Rang zwei der Development Tour Order of Merit. Ihr Erstrundengegner: Daryl Gurney. Und wer Greaves kennt, weiß: „Superchin“ darf sich zum Start seiner WM-Kampagne warm anziehen.

Zwölf Weltmeisterschaften, jahrelang ein fester Bestandteil des Circuits – und doch scheint Jermaine Wattimena erst jetzt auf dem Höhepunkt seines Könnens angekommen zu sein.

Was sich 2024 mit seinem ersten Major-Finale bei der European Championship andeutete, manifestierte sich 2025 eindrucksvoll: Zwei Players-Championship-Titel und zuletzt ein weiteres Halbfinale bei den Players Championship Finals.

Wattimena gehört in dieser Saison zu den formstärksten Spielern des PDC-Circuits. Mit gewohnt explosivem Tempo, brutaler Konstanz auf höchstem Niveau und neu gewonnener Kaltschnäuzigkeit spielt er die vielleicht besten Darts seines Lebens. Als Nummer 19 der Weltrangliste ist er im Ally Pally gesetzt – und brandgefährlich.

Sein Auftaktmatch hat aus deutscher Sicht besondere Brisanz: Am 18. Dezember trifft er auf Dominik Grüllich. Sollte sich Wattimena durchsetzen, könnten mit Gary Anderson, Peter Wright oder Michael van Gerwen einige der größten Spieler der Geschichte des Sports warten – und dennoch gilt Wattimena nach dieser Saison in keinem der Duelle als klarer Außenseiter.