Der
Grand Slam of Darts liegt hinter uns, doch mit den Players Championship Finals und der Weltmeisterschaft steht die entscheidende Phase des Jahres erst bevor. Für
Mickey Mansell beginnt damit eine Zeit zwischen Hoffnung, Realismus und neuem Ehrgeiz. Auch wenn er den Grand Slam in diesem Jahr verpasste, bleibt der Nordire kämpferisch. „Man will immer gegen die Besten spielen. Nur so kann man herausfinden, wie gut man wirklich ist.“
Der Grand Slam of Darts 2024 ist noch präsent. Mansell überzeugte im Vorjahr mit stabilen Leistungen in Wolverhampton und zeigte, welches Potenzial in ihm steckt. Dieses Mal kam alles anders. Im Qualifier scheiterte er an Mike De Decker, der an diesem Tag einfach stärker war. „Ich fühlte mich gut, ich war entspannt. Aber er hat sehr stark gespielt“, erklärt Mansell. Ein 126er-Finish von De Decker zum 4:2 brachte ihn aus dem Tritt. „Das hat mir die Energie geraubt. Es ist schwer, so etwas zu reparieren.“ Bitterkeit? Fehlanzeige. „Natürlich bin ich enttäuscht, aber er hat gut gespielt. Dann trifft er auch noch auf einen entfesselten Connor Scutt. Das ist Darts.“
Sein Optimismus kam nicht von ungefähr. Mansell hatte sich gut vorbereitet und an seine starken Leistungen aus dem Vorjahr angeknüpft. Für ihn bleibt der Grand Slam ohnehin ein besonderes Turnier. Das Gruppenformat gibt Spielern wie ihm drei garantierte TV-Partien. „Man gewöhnt sich an die Bühne, das Licht, das Publikum. Das ist SO wertvoll.“
Zwischen den UK Open im März und den Finals im November liegen oft sieben Monate ohne TV-Bühne – ein enormer Nachteil für viele Profis. „Der Grand Slam durchbricht dieses Muster. Man kann einen schlechten Start überstehen und wieder reinkommen. Das hilft enorm.“
Besonders seine Erlebnisse im Vorjahr gaben ihm Selbstvertrauen. Ein kleiner Zwischenfall mit
James Wade sorgte damals für Schlagzeilen, nachdem Wade sein Spieltempo kritisiert hatte. Mansell nimmt es inzwischen locker. „Er sagte, er kenne mich nicht“, lacht er. Gleichzeitig bleibt er sachlich. „Man kann nicht spielen, um dem Gegner zu gefallen. Mein Tempo passt zu mir. Ich habe versucht, schneller zu werfen, aber das funktioniert nicht.“ Dazu verweist er auf Wades frühere Gegner: „Er spielte gegen methodische Spieler wie Priestley und Pipe. Damals war es nie ein Thema.“
In Minehead könnte es zum Wiedersehen kommen, doch Mansell winkt ab: „Für mich ist es einfach ein Wettkampf.“
Im Januar feiert er sein 15-jähriges PDC-Jubiläum – ein Meilenstein, der ihn selbst überrascht. „Ich war ein Kneipenspieler ohne Rückhalt. Ich hatte drei kleine Kinder und musste die Pro Tour komplett selbst finanzieren. Das war stressig.“ Sponsoren waren damals eine Seltenheit. „Heute werden schon 15-Jährige unterstützt. Wir zahlten hundert Pfund pro Turnier – ohne Garantie, durchzuhalten.“ Mansell hielt dennoch durch. Jahr für Jahr.
Er sah Weltklassespieler wie Simon Whitlock, Adrian Lewis oder Colin Lloyd kommen und gehen. „Es ist seltsam, wie schnell Karrieren sich verändern. Ich war 38, als ich anfing – so alt wie Wayne Mardle, als er aufhörte.“ Trotzdem blieb er dran, trotz aller Zweifel. „Ich hätte manchmal auf die Senior Tour gehen können. Aber dann kam ein Lauf wie beim Grand Slam – und plötzlich war alles anders.“
Gewinnen ist für ihn der Kern des Sports, egal wo. „Wenn ich nicht PDC spielen würde, würde ich Turniere in Irland spielen. Es geht nur ums Gewinnen. Und darum, zu wissen, wie gut man werden kann.“ Er weiß, wie schnell es im Darts gehen kann. Ein guter Pro-Tour-Run – und die Karriere macht einen Sprung. „Das kann morgen auch bei mir passieren. Solange ich daran glaube, mache ich weiter.“
Mit einem sicheren WM-Startplatz und einer stabilen Ranglistenposition blickt Mansell zuversichtlich nach vorn. „Ich habe immer noch das Gefühl, dass ein großer Tag vor mir liegt. Und solange das so ist, werde ich weitermachen.“