Damon Heta begann die Australian Darts Masters mit einem Paukenschlag und feierte vor eigenem Publikum ein fulminantes Comeback. Im WIN Entertainment Centre in Wollongong schlug er seinen Landsmann James Bailey mit 6-0 in einer unerbittlichen Vorstellung, die die Zuschauer auf die Couch brachte. Der in Grün und Gold gekleidete The Heat, der seine jährliche Reise nach Down Under genoss, lieferte die Vorstellung des Eröffnungsabends - und vielleicht noch mehr.
Der Champion der Brisbane Darts Masters 2019 zeigte, warum er seit seinem Umzug nach Großbritannien zur Weltelite gehört. Mit einem Average von 109,98 - bei weitem der höchste des Abends - und einer 66,7%igen Doppelquote ließ Heta Bailey keinen Moment lang Luft zum Atmen.
Vom ersten Dart an war Heta voll konzentriert. Er eröffnete das Spiel mit zwei aufeinanderfolgenden 121er Checkouts und gab damit den Ton für eine Leistung an, die nahe am 110er Average lag. Er fügte 117er- und 104er-Finishes hinzu, warf drei 180er und beendete das Spiel wie bereis erwähnt mit einer Doppelquote von 66,7 %, was Bailey wenig Spielraum für eine Reaktion ließ. So gewann Heta am Ende mit 6-0 und das war der einzige Whitewash des Eröffnungsabends. Mit seiner grundsoliden Leistung macht sich Heta sofort zu einem der Top-Favoriten auf den Gesamtsieg an diesem Wochenende.
Damon Heta
Spielen zu Hause als seltenes Vergnügen
Für Heta bedeutete der Sieg mehr als nur einen Punkt auf der Anzeigetafel. "Ja, 100 Prozent. Ich habe mich dort einfach sehr wohl gefühlt, vielleicht sogar ein bisschen frech", sagte er anschließend mit einem Lächeln. "Ich wollte nicht herablassend sein, aber ich hatte einfach Spaß. Rückblickend habe ich vielleicht Dinge getan, die ich nicht hätte tun sollen, aber es war ein gutes Gefühl. Ich habe mein Spiel genossen und definitiv auch die Interaktion mit dem Publikum, das sehr enthusiastisch war."
Da er in Großbritannien lebt und einen vollen PDC-Zeitplan hat, ist es für ihn eine seltene Gelegenheit, in Australien zu spielen. Abgesehen von der World Series of Darts gibt es ja derzeit keine Turniere in Ozeanien für PDC Tour Card Inhaber. "Ich möchte also unbedingt vor diesem Publikum hier spielen. Der Jubel des heimischen Publikums bedeutet mir sehr viel - zumal ich das nur einmal im Jahr erleben darf. Ich möchte den Fans auch etwas geben, das sie anfeuern können."
Hunger auf mehr große Titel
Heta hat in der Vergangenheit Titel bei der Players Championship, der European Tour und der World Series of Darts gewonnen. Im Jahr 2019 triumphierte er auf dem letztgenannten Circuit, indem er auch als Spieler ohne PDC Tour Card den Gesamtsieg errang. Obwohl der Titel in Brisbane ein Highlight bleibt, will Heta seine Bilanz ausbauen. "Ich möchte nicht nur für diesen einen Sieg bekannt sein. Natürlich sind diese 100-plus-Averages schön, aber ich möchte große Titel gewinnen und darauf aufbauen", betonte er.
Letzteres ist in der Tat immer noch ein ernsthafter Arbeitspunkt für Heta. Immerhin scheitert er bei den Majors meist, so war z.B. ein Halbfinalplatz bei den UK Open 2024 sein bestes Ergebnis bei einem Major seit langem. Allzu oft ging es sogar gleich in der ersten Runde schief. Es ist vor allem seinen konstanten Leistungen beim Players Championship und auf der European Tour zu verdanken, dass Heta derzeit in den Top Ten der Weltrangliste steht.
Auge für die neue Generation
Seine Rückkehr fällt mit dem Aufstieg neuer australischer Talente zusammen. Heta verfolgt dies aufmerksam. "Ich sehe gute Averages bei den ADA-, DPA- und WDF-Turnieren. Nicht nur unter den besten Acht, sondern mit 20 Spielern, die konstant über 80 liegen. Die Herausforderung besteht darin, dieses Niveau auch auf die Bühne zu bringen."
Er gibt seine Erfahrungen gerne weiter: "Je öfter man auf der Bühne steht, desto wohler fühlt man sich. Dann fängt man an, seine eigenen Darts zu spielen, anstatt mittelmäßige Leistungen zu bringen."
Obwohl er deshalb auf Turniere in Europa verzichten musste, ist Heta für jeden Auftritt in der Heimat dankbar. "Ich bekomme FOMO (fear of missing out - Angst, etwas zu verpassen), wenn ich andere Veranstaltungen sehe, weil ich es einfach liebe zu spielen. Aber nach Hause zu kommen und zu spielen - das ist etwas Besonderes."
Nach diesem grundsoliden Start gehört Heta sofort zu den Favoriten für den zweiten Tag. Wenn er dieses Niveau beibehält, werden nur wenige Spieler darauf erpicht sein, ihm am Oche gegenüberzutreten.
Heta wird im Viertelfinale auf Luke Littler treffen. The Nuke eröffnete das Turnier mit einem besonders harten 6-5-Sieg gegen den Neuseeländer Haupai Puha. Erst letztes Jahr erreichte Littler bei diesem Turnier das Finale, das er schließlich mit 1-8 gegen Gerwyn Price verlor.