Mit drei klaren Siegen in der Gruppenphase hat
Chris Dobey beim
Grand Slam of Darts 2025 ein Ausrufezeichen gesetzt. Der Engländer gewann alle seine Partien mit 5:1 und zog souverän als Gruppensieger in die K.o.-Runde ein. Dort wartet nun mit Michael Smith ein echter Härtetest.
Perfektes Ergebnis, aber kein perfektes Gefühl
Dobey dominierte seine Gruppe nach Belieben, zeigte sich aber trotz des klaren Ergebnisses selbstkritisch. Besonders das letzte Spiel gegen
Martin Lukeman hinterließ gemischte Gefühle. „Ich wusste, dass er Probleme hatte, seine Darts richtig zu halten“, erklärte der 35-Jährige. „Er hat jedes Mal das Gefühl verloren, und das ist natürlich nicht hilfreich. Aber ehrlich gesagt habe ich mich davon zu sehr beeinflussen lassen. Ich hätte den Fuß nicht vom Gas nehmen dürfen.“
Trotz dieser kleinen Selbstkritik überwog die Zufriedenheit. „Ich bin froh, dass ich es geschafft habe“, sagte er. „Auch wenn man schon qualifiziert ist, will man jedes Spiel gewinnen. Ich wusste, dass mir zwei Legs reichen würden, aber ich wollte das Match klar für mich entscheiden – und das ist gelungen.“
Persönliche Motivation gegen Lukeman
Das Duell mit Lukeman hatte für Dobey zudem eine persönliche Note. „Ich hatte länger nicht mehr gegen ihn gewonnen“, erzählte er. „Er hatte eine bessere Bilanz, und das wollte ich ändern. Es war mir wichtig, diese Serie zu beenden. In den letzten Wochen habe ich einige Spieler geschlagen, gegen die ich zuvor Schwierigkeiten hatte – das zeigt mir, dass ich Fortschritte mache.“
Auch wenn es kein spektakuläres Spiel war, blieb der Fokus klar. „Manchmal muss man einfach nüchtern bleiben. Am Ende zählt nur der Sieg“, so Dobey.
Im Liveranking die Nummer 8 der Welt: Chris Dobey
Längere Spiele liegen ihm
In der K.o.-Phase werden die Matches länger – etwas, das Dobey entgegenkommt. „Ich fange manchmal langsam an, aber über längere Distanzen kann ich mich in ein Spiel hineinbeißen“, erklärte er. „Wenn ich meinen Rhythmus finde, werde ich gefährlich. Das längere Format spielt mir in die Karten.“
Nach seinem Halbfinaleinzug bei der Weltmeisterschaft im Vorjahr verlief die aktuelle Saison wechselhaft. Zwar gewann Dobey drei Pro-Tour-Titel, doch bei den TV-Turnieren fehlte oft das letzte Quäntchen Glück. „Ich habe gut gespielt, aber die Ergebnisse spiegeln das nicht immer wider“, sagte er. „Manchmal muss man auch mal schlecht spielen und trotzdem gewinnen – das machen die Großen so. Vielleicht ist das jetzt bei mir der Fall.“
Zwischen Ehrgeiz und Fairness
Der Grand Slam ist für Dobey auch im Hinblick auf die Rangliste von Bedeutung. „Ich verteidige hier kaum Preisgeld, also kann ich ordentlich Punkte sammeln. Mein Ziel ist es, mich wieder ins Gespräch für die Premier League zu bringen – dort sehe ich mich.“
Seine Kritik am Qualifikationssystem des Turniers blieb dennoch deutlich. „Letztes Jahr war ich trotz dreier Titel nicht dabei, dieses Jahr schon. Das zeigt, wie unberechenbar das System ist“, sagte Dobey. „Vielleicht sollte man es anpassen – vier statt acht Qualifikanten wären gerechter. Aber solange es so ist, muss man eben abliefern.“
Blick nach vorne: Titel statt Viertelfinale
Bisher war das Viertelfinale Dobeys bestes Ergebnis beim Grand Slam – das soll sich ändern. „Ich will Turniere gewinnen, keine Viertelfinals mehr“, stellte er klar. „Nur wer regelmäßig Finals spielt, kann unter die Top Vier der Welt kommen.“
Seine aktuelle Form gibt Anlass zur Hoffnung. „Ich hatte zuletzt einen guten Lauf, habe zwei der letzten drei Pro Tours gewonnen. Es geht um Beständigkeit – und die habe ich gerade.“
Zwischen Fokus und Mitgefühl
Trotz seiner abgeklärten Art auf der Bühne gibt Dobey zu, dass ihn die Schwierigkeiten seines Gegners beeinflussten. „Man merkt, wenn jemand kämpft, und unterbewusst lässt man selbst etwas nach“, gab er zu. „Das darf mir nicht passieren. Ich muss lernen, in solchen Momenten fokussiert zu bleiben.“
Mit drei Siegen, drei klaren Ergebnissen und einer reifen Einstellung geht Dobey nun gestärkt in die K.o.-Phase. „Ich habe bewiesen, dass ich auf diese Bühne gehöre“, sagte er selbstbewusst. „Jetzt ist es an der Zeit, Titel zu gewinnen. Ich habe das Gefühl, dass etwas Großes auf mich zukommt – vielleicht schon in dieser Woche.“