Es war ein denkwürdiger Tag für Nico Springer beim
Grand Slam of Darts 2025. Der junge Deutsche, der in diesem Jahr sein erstes volles Jahr auf der PDC-Tour bestreitet, feierte einen beeindruckenden Auftaktsieg – und das ausgerechnet gegen keinen Geringeren als
Gary Anderson.
Für Springer, der in den vergangenen Monaten auf der European Tour mit konstant starken Leistungen auf sich aufmerksam gemacht hat, war dieser Erfolg mehr als nur ein Achtungserfolg. Es war der Beweis dafür, dass er bereit ist, sich mit den ganz Großen des Sports zu messen.
„Ich bin sehr glücklich, dass ich mein erstes Match gewonnen habe“, sagte Springer nach seinem Duell mit Anderson. „Es war ein hartes Spiel, und ich wusste, dass ich wirklich gut spielen musste, um ihn zu schlagen. Wenn er seine Doppel früher getroffen hätte, wäre es sicher viel enger geworden. Aber am Ende bin ich einfach froh, dass ich durch bin.“
Ein besonderer Moment gegen eine Legende
Für Springer hatte dieser Sieg eine ganz besondere Bedeutung: Zum ersten Mal in seiner Karriere stand er bei einem großen TV-Turnier mit Gary Anderson einem großen Spieler gegenüber. „Gary ist eine Legende unseres Sports“, betonte Springer. „Für mich ist es etwas ganz Besonderes, gegen jemanden wie ihn zu spielen – und das gleich bei meinem ersten Grand Slam of Darts. Es ist ein tolles Gefühl, dass ich es geschafft habe.“
Eine Hammergruppe – und doch Optimismus pur
Springers Gruppe hat es in sich: Neben Anderson warten Michael van Gerwen und Beau Greaves – ein hartes Los für einen Debütanten. Doch anstatt eingeschüchtert zu sein, geht Springer mit einer positiven Einstellung in die kommenden Aufgaben.
„Natürlich ist es schwierig, gegen solche Spieler anzutreten, aber ich sehe das als Chance“, erklärte der 27-Jährige. „Ich habe in diesem Jahr nichts zu verlieren. Ich möchte einfach jeden Moment genießen. Gegen diese Topspieler auf der Bühne zu stehen, motiviert mich ungemein.“
Diese Haltung zieht sich wie ein roter Faden durch seine bisherige Saison. Springer hat auf der European Tour nicht nur Erfahrung gesammelt, sondern auch mit mehreren Siegen überzeugt – und sich erstmals in die Top 64 der Weltrangliste gespielt.
„Ich weiß, dass ich gut genug bin, um hier mitzuhalten“, sagte er selbstbewusst. „Aber jeder Spieler kann sich verbessern, auch ich. Deshalb versuche ich immer, mein bestes Spiel zu zeigen. Dieses Jahr habe ich bewiesen, dass ich konkurrenzfähig bin – und genau das möchte ich fortsetzen.“
Vertrauen in die European Tour
Der Sieg über Gary Anderson war ein wichtiges Signal, doch Nico Springer räumt ein, dass ihm vor allem seine Erfolge auf der European Tour viel Selbstvertrauen geben.
„Es klingt einfach, aber es ist schwer, konstant zu spielen“, erklärte er. „Manchmal spielt man drei oder vier Tage hintereinander, und dann muss man sofort wieder fit sein. Man hat kaum Zeit, über seine Siege nachzudenken, sondern muss sich direkt auf das nächste Spiel konzentrieren. Das ist hart, aber ich versuche, das Beste aus mir herauszuholen – und das ist das Wichtigste.“
Diese Mentalität ist entscheidend bei einem Turnier wie dem Grand Slam of Darts, wo der Druck hoch ist und Fehler sofort bestraft werden. Springer weiß, dass er sich voll auf die kommenden Spiele konzentrieren muss, in denen er unter anderem auf Michael van Gerwen und Beau Greaves trifft.
„Beide sind großartige Spieler. Ich weiß, dass ich auf Topniveau sein muss, um sie zu schlagen. Aber ich bin bereit und werde mein Bestes geben“, sagte er entschlossen.
Der deutsche Dartsport erlebt Aufschwung
Springer sieht seinen Erfolg auch als Teil einer größeren Entwicklung. Der deutsche Dartsport erlebt derzeit einen deutlichen Aufschwung – immer mehr Spieler schaffen den Sprung auf die internationale Bühne.
„Wenn man drei oder vier Jahre zurückblickt, hatten wir nur drei oder vier Spieler auf der Tour. Dieses Jahr sind es zwölf“, erklärte Springer. „Es gibt viele talentierte Jungs, die in den nächsten Jahren den Durchbruch schaffen werden.“
Als Beispiel nennt er
Arno Merk, der kürzlich die deutsche Super League gewann und sich damit für die
Darts WM qualifizierte. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein deutscher Spieler ein großes Turnier gewinnt“, ist sich Springer sicher.
Blick auf den Darts WM
Neben dem Grand Slam hat Springer auch die kommenden Darts WM fest im Visier.
„Letztes Jahr war es ein ganz besonderer Moment für mich. Ich hatte meine ganze Familie dabei, das hat das Turnier einzigartig gemacht“, erzählte er. „Dieses Jahr möchte ich wieder gut abschneiden – aber auf eine andere Art und Weise. Mein Ziel ist es, mich weiterzuentwickeln und eine starke Leistung zu zeigen.“
Die Weltmeisterschaft ist für Springer auch eine Gelegenheit, aus früheren Erfahrungen zu lernen. Im vergangenen Jahr verlor er in der ersten Runde gegen Scott Williams – eine Niederlage, die ihn nachhaltig prägte.
„Diese Erstrunden-Niederlage hat mir sehr geholfen“, erklärte er. „Ich vergleiche das ein bisschen mit dem Super League-Finale, in dem ich 6:2 geführt, aber am Ende verloren habe. Solche Erfahrungen machen dich mental stärker und bereiten dich auf die nächsten Herausforderungen vor.“
Unterstützung von den Fans – Fokus auf das Wesentliche
Ein weiterer Faktor, der Springer motiviert, ist die wachsende Unterstützung der deutschen Fans. Immer mehr Anhänger reisen zum Alexandra Palace, um ihre Landsleute bei den großen Turnieren anzufeuern.
„Es ist immer toll, die Unterstützung der Fans zu spüren“, sagte Springer. „Aber ich versuche, mich auf meine Leistung zu konzentrieren und nicht zu sehr auf das Publikum. Das Wichtigste ist, zu gewinnen und gutes Darts zu spielen.“