„Ich kann Viertelfinale, Halbfinale und vielleicht sogar das Finale erreichen“ – Josh Rock strotzt vor Selbstvertrauen vor der Darts WM

PDC
Donnerstag, 11 Dezember 2025 um 16:30
Josh Rock (2)
Im Vorfeld der Darts WM 2026 sprach Josh Rock bei einem Showevent in Cheltenham mit Online Darts über seine Form, seine Erwartungen und den Umgang mit dem rasant gestiegenen Druck. Er wirkte gelöst, aber zugleich fokussiert – die wichtigsten Wochen des Jahres stehen an.

Die Auslosung: Erleichterung, ohne es laut zu sagen

Die Auslosung liegt hinter ihm, vergessen hat er die Anspannung aber nicht. „Ja, ich habe geschaut, natürlich. Wen du bekommst, den bekommst du. Aber ich bin zufrieden. Wenn ich mein Niveau spiele, sehe ich, wie weit ich kommen kann – hoffentlich sehr weit“, sagt Rock.
Ein Name dominierte die Gespräche über die erste Runde: Beau Greaves. „Jeder wollte Beau vermeiden, das war klar. Und ich genauso. Als es gegen Ende ging, wurde es richtig spannend. Und dann fiel die Nummer von Gemma Hayter. Ich dachte nur: ‚Zumindest nicht Beau in der ersten Runde.‘“
Rock betont, wie aufgeladen ein Auftaktmatch gegen die Engländerin gewesen wäre. „Wer Beau bekommt, steht sofort enorm unter Druck. Sie weiß, dass sie mich schlagen kann, ich weiß, dass ich sie schlagen kann. Aber diese erste Partie ist das emotionalste Match der ganzen WM. Du musst liefern, alle schauen zu, und du hast noch keinen Rhythmus. Ich habe die Auslosung mit zusammengekniffenen Augen verfolgt.“
Zum ersten Mal seit seinem PDC-Einstieg hat Rock das Gefühl, mit einem freien Kopf in die WM zu gehen. „Auf diese Ausgabe freue ich mich am meisten. In den letzten Jahren musste ich viele Dinge im Hintergrund regeln. Das ist weg. Abgehakt. Jetzt kann ich in den Ally Pally fahren und ans Viertelfinale, Halbfinale oder vielleicht sogar ans Finale glauben. Warum nicht? Ich finde, ich habe dieses Niveau.“

UK Open und World Cup: das Jahr seines Durchbruchs

Rock nennt zwei Momente, die ihn vom Talent zum Titelkandidaten machten: das Halbfinale der UK Open und den Titel beim World Cup of Darts an der Seite von Daryl Gurney. „Die UK Open waren der erste Meilenstein. Mein Halbfinale gegen James Wade hat mir enorm viel Vertrauen gegeben. Die Masters kamen zu nah nach meiner Hochzeit, da war ich nicht komplett da.“
Der World Cup war der nächste Schritt. „Dieser Sieg mit Daryl hat alles beschleunigt. Ja, du hast einen Partner, aber du musst deine Doppel trotzdem selbst treffen. Ein TV-Titel bleibt ein TV-Titel.“
Rock reist heute nicht mehr als „der Junge aus der Q School“ zu TV-Turnieren, sondern als möglicher Champion. „Die Leute reden jetzt ernsthaft darüber, dass ich TV-Titel gewinnen kann. Vor dreieinhalb Jahren hätte das niemand gesagt. Aber ich will das: Ich will jedes Turnier gewinnen, das ich spiele.“
Medienaufmerksamkeit habe ihn nie aus dem Rhythmus gebracht. „Es lag nicht an den Medien. Ihr wisst, was hinter den Kulissen los war. Das hat Energie gefressen.“ Dass er heute offen als WM-Kandidat gehandelt wird, sieht Rock positiv. „Ich will auf diesem Radar sein. Ich will, dass die Leute sagen: ‚Josh kann das gewinnen.‘ Wenn die Zeit reif ist, kommt der erste Titel.“
Seine Turnierphilosophie bleibt strikt. „Ich schaue nie weiter als auf das nächste Match. Nicht auf die dritte Runde, nicht aufs Viertelfinale. Wenn du vorausplanst, blockierst du dich. Du weißt nie, wie du im ersten Spiel wirfst.“
northern ireland 2
Josh Rock und Daryl Gurney haben den World Cup of Darts 2025 gemeinsam gewonnen

Lehre für Talente: „Nicht vorschnell in etwas Dummes stolpern“

Der 23-Jährige hat viel erlebt – sportlich und privat. Sein Rat an junge Spieler ist deutlich. „Ich habe mit ein paar Jungs zu Hause über Manager gesprochen. Meine Botschaft: Lasst euch nicht hetzen. Ihr müsst keinen Vertrag unterschreiben, nur weil ihr ein paar gute Ergebnisse habt. Lernt erst euer Handwerk, genießt das Spiel.“
Sein eigener Weg begann früh, vor allem dank seines Vaters. „Ich habe schon jung in Pubs und County-Leagues gespielt. Dadurch bin ich mental wohl schneller erwachsen geworden als viele Gleichaltrige. Und man sieht, dass jetzt mehr Jugendliche denselben Weg gehen.“
Wichtig in seiner aktuellen Vorbereitung ist John O’Shea – aber nicht als Manager, sondern als Trainingspartner. „John ist so lange dabei, er weiß exakt, was er sagen muss und wann. Er hilft mir in der Vorbereitung und mit Dingen, die anders sind als das, was mein Manager macht.“
Rock hätte ihn gern bei der WM an seiner Seite. „Ich habe ihn gebeten zu kommen. Aber er spielt selbst die ADC Global Championships. Wenn er kann, großartig. Dann trainieren wir zusammen.“ Der Einfluss sei bereits spürbar. „Mein Scoring war immer meine größte Waffe, nicht meine Doppel. John hat mir Trainingsroutinen gegeben, die wirklich etwas verändert haben. Meine Doppel sind deutlich besser. Das habe ich auch ihm zu verdanken.“

Ambitionen: World Series, Saudi-Arabien, Bahrain – und die Premier League

Eine starke WM ist ein Türöffner. „Mit einem guten Lauf geht alles auf: World Series, Saudi-Arabien, Bahrain… Vielleicht kommt sogar ein dritter neuer Standort dazu. Und dann ist da natürlich die Premier League.“
Ob er bereit dafür ist? „Ja. Eine Million Prozent. Ich will alles. Aber die Entscheidung trifft die PDC. Ich kann nur zeigen, dass ich bereit bin.“
Mental sieht er sich ohnehin bestens gerüstet. „Ich bin für die Bühne gemacht. Große Arenen, große Momente. Wenn ich meinen ersten Titel hole, kann ich kaum erwarten, was danach kommt.“
Ein Highlight wäre ein Premier-League-Abend in Belfast. „Für mich bleibt es die Odyssey, egal wie sie jetzt heißt. Wenn ich dort jemals spielen darf, würde ich am liebsten mit einer Maske einlaufen. Die Chance ist groß, dass ich emotional werde. Belfast, mein eigenes Publikum… das wäre unglaublich.“
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