„Ihr gebt sie an Kneipenspieler – warum also nicht zwei an Frauen?“ - Fallon Sherrock fordert mehr Chancen auf der Major-Bühne, auch bei den UK Open

PDC
durch Nic Gayer
Montag, 28 Juli 2025 um 17:40
Sherrock
Fallon Sherrock hat sich im Vorfeld des Betfred Women's World Matchplay 2025 erneut klar für mehr Sichtbarkeit und Chancen für Frauen im Darts ausgesprochen. Die 30-jährige Engländerin forderte im Rahmen der Pressekonferenz unter anderem gegenüber Dartsnews.de, dass Frauen in Zukunft bei den UK Open berücksichtigt werden sollten.
„Vielleicht bei den UK Open – man könnte doch ein paar Plätze für Frauen schaffen“, sagte Sherrock im Gespräch mit Dartsnews.de und weiteren Pressevertretern. „Diese gehen bisher an Leute, die in örtlichen Pubs spielen. Warum nicht auch mal zwei Frauen-Plätze vergeben?“

"Nicht nur ein Nachmittag im Kalender"

Sherrock kritisierte auch, dass das Women's World Matchplay bisher lediglich an einem Sonntagnachmittag stattfindet – und damit im Kalender untergeht: „Im Moment gibt es nur acht Spielerinnen. Ich würde gerne mehr sehen – es gibt viele gute Frauen da draußen. Und wenn man nicht genau weiß, dass es an einem Sonntag läuft, bekommt es kaum jemand mit. Vielleicht sollte man die Spiele zwischen die Männer legen – gebt uns eine Bühne.“
Auch das Spielsystem ist für sie verbesserungswürdig: „Ich hasse Best of 7 Legs“, lachte sie. „Ich komme in längeren Formaten einfach besser zurecht. Also ja – ich wäre sofort für längere Spiele.“

„Ich spiele lieber gegen Männer“

Auf die Idee einer eigenen Frauen-WM reagierte Sherrock eher zurückhaltend: „Ich spiele lieber gegen Männer – da ist der Druck geringer. Bei den Frauen erwarten alle immer gleich alles von mir. Ich habe einfach das Gefühl, dass ich gegen Männer freier aufspielen kann.“
Durch den Aufstieg von Beau Greaves habe sich dieser Druck deutlich reduziert: „Beau dominiert derzeit so sehr, dass ich ein bisschen unter dem Radar fliegen kann. Ich mag es, Außenseiterin zu sein – wie damals bei meinem ersten WM-Auftritt, als mich niemand kannte.“

Parallelen zu Luke Littler

Sherrock zog außerdem einen spannenden Vergleich zwischen ihrem kometenhaften Aufstieg nach der WM 2020 und dem von Luke Littler: „Es ist ein Schock fürs System. Niemand ist darauf vorbereitet, wie sehr die Welt explodiert. Ich habe nicht direkt mit ihm darüber gesprochen – Luke ist ja recht schüchtern. Aber ich finde mich in seiner Geschichte absolut wieder.“

Besser in Form – und bereit für Blackpool

Trotz eines durchwachsenen Jahres 2025 fühlt sich Sherrock inzwischen wieder besser: „Ich trainiere nicht anders, aber intensiver. Ich fühle mich ruhig, entspannt – ich setze mich nicht mehr so sehr unter Druck. Ich will den Moment genießen.“
Vor dem Duell mit Debütantin Gemma Hayter setzt sie auf ihre Erfahrung: „Ich hoffe, meine Bühnenerfahrung hilft mir. Aber Gemma ist eine sehr gute Spielerin. Ich muss definitiv mein A-Game bringen.“

Pause? Vielleicht später

Sherrock hatte Anfang des Jahres erklärt, 2026 eventuell eine Auszeit zu nehmen. Doch nun klingt sie deutlich offener: „Ich spiele wohl doch länger als gedacht. Im Moment fühle ich mich gut – ich bin gesund, nicht müde und einfach positiv. Ich will im Moment leben und nicht an Negatives denken.“

„Ich hätte aufgeben können – aber ich bin stolz, weitergemacht zu haben“

Zum Abschluss zeigte sich Sherrock emotional und stolz: „Ich hätte aufgeben können – aber ich bin froh, dass ich weitergemacht habe. Ich habe mir Ziele gesetzt, die ich noch erreichen will. Ich will nicht einfach aufgeben.“
Dass sie – neben Beau Greaves – an jeder Ausgabe des Women's World Matchplay teilgenommen hat, bedeutet ihr viel: „Es ist schön, Teil dieses ikonischen Turniers zu sein. Wenn der Frauendartsport weiter wächst – und das wird er –, werden die Leute sich erinnern: Fallon und Beau waren die ersten.“
Klatscht 5Besucher 1
Schreiben Sie einen Kommentar

Gerade In

Beliebte Nachrichten

Aktuelle Kommentare