Daryl Gurney hat beim
World Grand Prix Darts 2025 ein starkes Statement gesetzt. Der Nordire, einst Major-Sieger und mittlerweile eher Außenseiter, zeigte beim prestigeträchtigen Double-Start-Turnier in Leicester eine reifere, kontrolliertere Version seiner selbst. Nach dem überzeugenden Auftaktsieg sprach Gurney mit unseren Kollegen van
Dartsnews.com (Youtube) in Leicester über seinen mentalen Wandel, seine neu gewonnene Ruhe auf der Bühne – und weshalb er Rivalitäten wie mit
Gerwyn Price hinter sich gelassen hat.
Konzentration und Kontrolle auf der Bühne
„Ich würde nicht sagen, dass es so einfach war, wie es aussah“, erklärte Gurney nach seinem Sieg. „Ross hatte wahnsinniges Pech. Ich dachte mehrmals, er hätte eine Hundert geworfen, aber der Dart landete knapp unter dem Triple-Segment. Das Ergebnis sieht klar aus, aber in meinem Kopf und Herzen fühlte es sich nicht so an.“
Gurney betonte, dass er sich bewusst mehr Zeit nehme, um fokussierter zu agieren: „Früher habe ich meinen ersten Dart zu schnell geworfen, fast über die Schulter. Jetzt versuche ich, ruhiger zu bleiben. Bei Double-Start-Turnieren braucht man einfach mehr Konzentration – und das hat heute den Unterschied gemacht.“
Mit seiner neuen Ruhe auf der Bühne und einer Doppelquote von sechs Treffern aus neun Versuchen zeigte Gurney eine seiner besten Leistungen seit Monaten. „Ross war so nah dran, seine Darts landeten ständig knapp über dem Draht. Ich hatte einfach Glück – aber das gehört dazu“, sagte Gurney.
Rivalität mit Price beigelegt – Selbstvertrauen als Schlüssel
Auch zu seinem Verhältnis zu Gerwyn Price äußerte sich der Nordire. Nach dem viel beachteten Zwischenfall in Blackpool sei längst alles geklärt: „Das alles passierte in Hildesheim. Ich wurde früh in meinem zweiten Spiel geschlagen und blieb, um Scott Williams zu unterstützen. Ich saß so am Tisch und plötzlich war ich in einem Schwitzkasten – und zwar von Gezzy“, sagte Gurney. „Aber ehrlich gesagt gab es zwischen mir und Gerwyn von meiner Seite aus sowieso keine schlechten Gefühle.“
Trotz seiner überzeugenden Leistung bleibt Gurney realistisch. „Ich spiele im Moment jedes Match, als wäre ich nicht der Favorit. Das nimmt mir den Druck und gibt mir die Chance, zurückzukommen – wie heute gegen Ross.“
Sein Blick richtet sich dennoch nach vorn. „Ich habe das Spiel, aber ich brauche mehr Selbstvertrauen. Momentan zweifle ich mehr, als dass ich glaube. Wenn ich ein oder zwei Matches gewinne, kommt das Vertrauen zurück – so wie bei De Decker letztes Jahr. Keiner hatte ihn auf dem Zettel, und am Ende hat er verdient gewonnen.“