„Spiele nicht gerne gegen van Gerwen, er schlägt mich zu oft" - Dirk van Duijvenbode in zweiter World Grand Prix-Runde

PDC
Mittwoch, 08 Oktober 2025 um 10:00
Dirk van Duijvenbode (1)
Dirk van Duijvenbode sorgte in der ersten Runde des World Grand Prix für eine Überraschung, als er Michael van Gerwen ausschaltete. Der 33-jährige Niederländer holte sich endlich den lang ersehnten Sieg über seinen Landsmann - und das bei einem großen Fernsehturnier.
Van Duijvenbode begann das Match stark, vor allem dank eines starken Finishes in der Anfangsphase. „Meine Finishes im ersten Satz waren gut", sagte er anschließend gegenüber Dartsnews.de und anderen Medien. „Als ich 2-1 in Führung lag, hätte ich es zu Ende bringen müssen. Stattdessen habe ich drei 58er geworfen und Michael zurückkommen lassen. Meine Herzfrequenz war viel zu hoch. Am Ende bin ich einfach nur froh, dass ich es noch geschafft habe, das Spiel zu gewinnen."
Dennoch war er mit seinem Spiel alles andere als zufrieden. „Sie sagen, meine Leistung war gut, aber nein - sie war nicht gut. Sie war schlecht. Wenn man mit 152 anfängt und dann drei Aufnahmen lang 58 wirft, ist das einfach nicht gut genug", sagte er scharfsinnig. „Nur der letzte Abschnitt war wirklich gut. Da habe ich getan, was ich tun musste, und es zu mir gezogen."

„Oft frustrierend gegen van Gerwen"

Der Sieg bedeutete van Duijvenbode sehr viel, denn in der Vergangenheit hatte er Mühe, seinen Landsmann zu schlagen. „Ich spiele nicht gerne gegen Michael, weil er mich zu oft schlägt", sagte er ehrlich. „Versteht mich nicht falsch: Ich respektiere ihn, aber es ist frustrierend, wenn dich jemand ständig schlägt. Das macht es einfach schwer, so ein Duell wirklich zu genießen."
Auf die Frage, ob er und van Gerwen sich abseits des Boards gut verstehen, antwortete Dirk trocken: „Wir verstehen uns gut, aber wir sind keine Freunde. Wir respektieren uns aber als Profis."
Der Sieg war sein erster offizieller Fernsehsieg gegen van Gerwen, und für viele fühlte es sich wie ein mentaler Durchbruch an. Doch van Duijvenbode relativierte dies: „In den Niederlanden sehen wir über Viaplay zu, und die European Tours werden auch dort übertragen. Ich habe ihn dort schon einmal besiegt, ebenfalls auf derselben Plattform. Für mich fühlt es sich also nicht wie das erste Mal im Fernsehen an, obwohl ich verstehe, dass es für das englische Publikum anders ist."

„Es war nicht einfach, aber es fühlt sich gut an"

Ob dieses Ergebnis ihm hilft, eine mentale Blockade zu überwinden, wagte van Duijvenbode nicht sofort zu sagen. „Jedes Match gegen Michael ist hart", sagte er. „Er ist immer noch einer der Besten der Welt. Aber ich hatte Selbstvertrauen wegen des Sieges Anfang des Jahres auf der European Tour. Das hat mir für heute wirklich einen Schub gegeben. Das fühlte sich wie ein wichtiger Schritt an."
Laut van Duijvenbode war der Kontext dieses früheren Sieges entscheidend. „Ich hatte ihn noch nie auf einer großen Bühne besiegt - nur bei Exhibitions, aber das zählt nicht. Auf der European Tour ist der Druck viel größer. Dass ich es dort geschafft habe, ihn zu schlagen, hat mir das Gefühl gegeben, dass ich es auch hier schaffen kann."
Dirk van Duijvenbode
Dirk van Duijvenbode

Überrascht von van Gerwens Formschwäche

Bemerkenswert ist, dass van Gerwen erst vor wenigen Wochen als Sieger aus dem World Series Finals in Amsterdam hervorging. Doch gegen van Duijvenbode konnte er nicht antreten. „Ja, ich war überrascht", gab Dirk zu. „Wenn man sieht, wie er dort gespielt hat, denkt man: Das wird schwer. Aber heute war er nicht in Bestform. Wenn ich dieses 145er Finish getroffen hätte, hätte ich jedes einzelne Leg gewonnen. Am Ende habe ich es nicht geschafft und es wurde trotzdem spannend."
Doch van Duijvenbode relativierte das Ganze mit seiner typischen Bodenständigkeit. „Im letzten Spiel ist er nicht mehr aufgetaucht. Wenn er es getan hätte, hätte es 1-1 nach Sätzen stehen können. Aber so kam es nicht dazu. Manchmal braucht man auch ein bisschen Glück. Es hat zwar nicht schön ausgesehen, aber ich bin in der nächsten Runde."

Humor und Ehrlichkeit: typisch Dirk

Van Duijvenbodes Interview war, wie so oft, eine Mischung aus Ehrlichkeit, Selbstkritik und einer Prise Humor. Als ein Journalist ihn fragte, ob er nicht stolz auf seine Leistung sein sollte, antwortete er mit einem Augenzwinkern: „Ja, wenn Sie wollen, nennen Sie es ausgezeichnet. Aber ich finde es einfach nur schlecht. Man kann nicht sagen, dass es gut ist, mit 152 zu starten und dann drei 58er zu werfen."
Seine direkte Art zu sprechen ist genau das, was die Fans an ihm schätzen. Keine Ausreden, keine Effekthascherei - einfach ehrlich. „Ich sage, was ich denke. Manchmal werden in den Medien Dinge aus dem Zusammenhang gerissen, aber ich bleibe lieber ehrlich als politisch korrekt", so der Niederländer.
Der Sieg über van Gerwen könnte ein wichtiger Wendepunkt für van Duijvenbode sein, der in den letzten Jahren gemischte Ergebnisse erzielt hat. Körperlich und geistig scheint er jedoch wieder in die richtige Richtung zu finden. „Ich bin glücklich über den Sieg, aber ich muss noch besser spielen, wenn ich weiterkommen will", sagte er abschließend. „Dieses Spiel zeigt, dass ich gewinnen kann, auch wenn ich nicht auf meinem Top-Niveau bin."
Mit seiner charakteristischen Intensität und seinem feurigen Stil ist van Duijvenbode zu einem Publikumsliebling im Dartsport geworden. Dennoch weiß er, dass Beständigkeit das Schlüsselwort ist, um strukturell an der Spitze zu bleiben. „Ich habe es in mir, das weiß ich. Jetzt muss ich das noch öfter zeigen."

Ein symbolischer Sieg

Für van Duijvenbode fühlt sich der Sieg über van Gerwen nicht nur wie eine sportliche Revanche an, sondern auch wie eine mentale Bestätigung. „Michael hat mich so oft geschlagen, dass es fast schon eine mentale Sache wurde. Heute habe ich gezeigt, dass ich ihn schlagen kann, und das tut gut. Vielleicht hilft mir das, in den nächsten Runden mit mehr Ruhe und Selbstvertrauen zu spielen."
Ob er vom Verlauf des Spiels überrascht war? „Ein bisschen schon", lachte er. „Aber hey, es ist Darts - man weiß nie, was passiert. Heute war mein Tag."
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