Gerwyn Price meldet sich mit einem eindrucksvollen Statement zurück. Der Champion von 2020 startete mit einem hart erkämpften 2:1-Sieg über
Ryan Searle in den
World Grand Prix – und führt seine neue mentale Stärke auf eine konsequent veränderte Lebensweise zurück. Nach einem schwierigen ersten Satz fand Price zu seiner gewohnten Dominanz zurück und sicherte sich souverän den Einzug in Runde zwei.
Im Gespräch mit Dartsnews.com auf Youtube nach seinem Sieg war Price erleichtert, die Bühne als Sieger zu verlassen. „Besonders im letzten Satz – ich habe die Doppel-20 genau dann getroffen, als es darauf ankam“, sagte Price. „Im ersten Satz bin ich etwas ins Straucheln geraten und habe erst im zweiten richtig ins Spiel gefunden. Ich hätte das Match wahrscheinlich auch 0:2 verlieren können, aber ich bin froh, dass ich es noch gedreht habe.“
Price erklärte, dass er sich bei Turnierstarts oft selbst unter Druck setze. „In den ersten Runden ist das bei mir fast immer so. Gegen Spieler wie Ryan zu spielen – das scheint sich zu wiederholen. Beim Matchplay habe ich gegen Danny Noppert gespielt, der kurz zuvor eine Pro Tour gewonnen hatte. Jetzt gewinnt Ryan Searle ein Turnier direkt vor diesem Event. Da denke ich mir: ‚Ich spiele gut – und er auch.‘ Aber ich spiele eben auch gut, und das stimmt mich zufrieden.“
Gewichtsabnahme mit positiven Auswirkungen
Gerwyn Price hat in den vergangenen Monaten offen über seine körperliche Veränderung gesprochen. In den sozialen Medien teilte der „Iceman“ regelmäßig Updates über sein Training und seine Ernährung. Viele Darts-Profis haben in der Vergangenheit ähnliche Schritte unternommen – nicht alle mit sportlichem Erfolg. Bei Price scheint sich die Disziplin jedoch auszuzahlen.
„Ich habe die ganze Zeit weitergespielt, während ich abgenommen habe – es war also kein plötzlicher Einschnitt“, erklärte er. „Das Ganze ist über sechs Monate passiert. Ich weiß, wie anstrengend die langen Turniertage sind, aber das langsame Abnehmen während der Saison hat mir geholfen. Ich fühle mich einfach mental wohler in meiner Haut. Wenn ich statt eines XL- nun ein M-Hemd trage, gibt mir das Selbstvertrauen. Solange ich mich auf der Bühne gut fühle, kann das nur helfen.“
Auf Reisen ist es nicht immer leicht, seine Routine beizubehalten. Doch Price hat gelernt, konsequent zu bleiben. „Es geht nicht ums Reisen selbst, sondern um die Uhrzeiten und das Essen“, sagte er. „Vor allem in Europa ist man oft erst um 10 oder 11 Uhr abends fertig, hat Hunger – und bekommt nur Fast Food. Das lasse ich jetzt einfach weg. Ich esse morgens vernünftig und gehe notfalls hungrig ins Bett. Es ist hart, aber es funktioniert.“
Angst vor einem Leistungsabfall hat er nicht: „Nein, ich wusste, dass ich das Gewicht schrittweise verliere. Ich habe nicht viel an den Armen abgenommen – mein Wurfarm ist mein Wurfarm. Solange man trainiert und die Bewegungen wiederholt, bleibt man stabil. Bei mir hat das bestens funktioniert.“
"Ich will die WM gewinnen"
Mit Blick auf die Weltmeisterschaft 2026 zeigt sich Price ehrgeizig. Das Turnier lockt mit einem deutlich höheren Preisgeld, doch für den Waliser zählt vor allem der sportliche Erfolg.
„Ich will die Weltmeisterschaft gewinnen – das ist mein Ziel. Alles andere ist zweitrangig“, sagte er. „Natürlich will ich auch konstant spielen und wieder in die Top Vier. Dieses Jahr habe ich mehr Pro-Tour- und European-Tour-Events gespielt, bin wieder die Nummer eins der Pro Tour, der Players Championship und auch in der European Tour-Rangliste weit vorne. Wenn ich mein Spiel bringe, regelt sich das Ranking von allein.“
Das Rekordpreisgeld von 1 Million Pfund sieht Price eher als netten Zusatz: „Klar, ohne Geld wären wir alle nicht hier. Aber für mich zählt der Titel mehr als der Scheck. Es wäre etwas Besonderes, ihn zum zweiten Mal zu gewinnen – und das vor Publikum. Die Million ist nur ein schöner Bonus.“
Darts auf dem Weg nach Saudi-Arabien
Die Ankündigung, dass Saudi-Arabien künftig ein World-Series-Turnier austragen wird, sorgt in der Szene für Diskussionen. Price sieht die Entwicklung gelassen.
„Ich kann überall auf der Welt spielen, solange ich Teil der World Series bin“, sagte er. „Wo auch immer die PDC hingeht – ich bin dabei. Ich vertraue darauf, dass Barry und das Team wissen, was sie tun.“ Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: „Vielleicht führen sie ja etwas Neues ein. Wenn man in zehn Darts checkt, bekommt man eine Million Pfund! Aber im Ernst, ich bin sicher, sie werden sich etwas einfallen lassen, um das Ganze spannender zu machen.“