Alan Warriner-Little bestätigt: PDC prüft wegen WM-Rekordpreisgeld Änderungen an der Order of Merit

PDC
durch Nic Gayer
Mittwoch, 17 September 2025 um 14:00
Alan Warriner Little WSDT 2
Das Ranglistensystem der PDC steht vor einer möglichen Reform. Anlass ist die Einführung eines historischen Preisgeldes von 1 Million Pfund für den Sieger der PDC Darts WM. Mit diesem Schritt verdoppelt sich die Siegprämie ab 2024, und das Gesamtpreisgeld des prestigeträchtigsten Turniers steigt auf 5 Millionen Pfund – so viel wie nie zuvor. Während Spieler und Fans diesen Schritt als Meilenstein feiern, sorgt die enorme Gewichtung zugleich für Diskussionen über Fairness und Balance in der Weltrangliste.

Warriner-Little: Gespräche laufen bereits

Alan Warriner-Little, Präsident der Professional Darts Players Association (PDPA), bestätigte am Wochenende bei ITV Sport, dass die Verantwortlichen die Auswirkungen des neuen Preisgeldes aktiv prüfen.
„Es stellt uns vor neue Herausforderungen“, erklärte der frühere Weltranglistenerste. „Natürlich ist das für den Sport großartig, aber wir müssen uns genau anschauen, welche Szenarien dadurch entstehen. Im Moment analysieren wir das Ranglistensystem – noch gibt es keine Details, aber wir haben uns an diesem Wochenende bereits getroffen, um zu sehen, welche Anpassungen wir in den kommenden Jahren vornehmen können, damit die Weltmeisterschaft zwar ihren besonderen Stellenwert behält, die Rangliste aber fair bleibt.“
Zählt in diesem Jahr zu den prominenten Opfern der Weltranglistenstruktur: "The Asp" Nathan Aspinall
Zählt in diesem Jahr zu den prominenten Opfern der Weltranglistenstruktur: "The Asp" Nathan Aspinall

Gefahr der Verzerrung durch das neue Preisgeld

Die Order of Merit basiert seit 2007 auf einem preisgeldorientierten, zweijährigen System. Aktuell führt Luke Humphries die Rangliste mit etwas mehr als 1,8 Millionen Pfund an. Mit dem neuen WM-Siegerscheck von 1 Million Pfund könnte ein einzelnes Turnier künftig den gesamten Rest des Kalenders überstrahlen.
Der ehemalige Profi und heutige ITV-Kommentator Chris Mason sieht hier ein Problem: „Die PDC, Paddy Power und Sky Sports haben die Möglichkeit geschaffen, buchstäblich lebensveränderndes Geld zu verdienen. Das ist fantastisch – aber es wird die Rangliste verzerren. Stell dir vor: Ein Spieler gewinnt die Weltmeisterschaft, nimmt sonst aber kaum an Turnieren teil, und steht trotzdem über jemandem, der das ganze Jahr über konstant auf Top-Niveau Majors gewinnt.“
Mason stellte zudem die Frage, wie sich dieser Effekt langfristig auswirken wird: „Die WM soll ein besonderes Prestige haben, keine Frage. Aber was passiert, wenn ein Spieler nach einem Titelgewinn die Million verteidigen muss und plötzlich abstürzt? Wir haben es bei Nathan Aspinall gesehen: Er war die Nummer sieben, fiel auf Platz 24 zurück, aber faktisch gehörte er immer zu den besten Zehn der Welt.“

Historischer Rückblick: Von Punkten zu Preisgeld

Die Diskussion um die richtige Bewertung der Turniere begleitet den Dartsport schon seit Jahrzehnten. Bis 2007 basierte die Order of Merit auf einem punktbasierten System, das das Prestige eines Turniers stärker berücksichtigte als die konkrete Geldsumme. Mit Einführung der Preisgeldordnung wollte die PDC das Ranking transparenter und nachvollziehbarer machen.
Seit Bestehen der WDC-Rangliste 1993 standen 13 verschiedene Spieler auf Platz eins. Noch nie jedoch war die Schere zwischen einem Event und den übrigen Turnieren so groß wie jetzt: Die neue Weltmeisterschaftsprämie übersteigt das Vierfache der meisten TV-Majors – eine Dimension, die viele Experten als unausgewogen ansehen.

Prestige, Preisgeld und Fairness im Gleichgewicht halten

Unbestritten ist, dass die Verdopplung des Preisgeldes ein Zeichen für das Wachstum und die internationale Bedeutung des Sports ist. Für die Spieler bietet sie Chancen, ihr Leben mit einem einzigen Triumph komplett zu verändern. Doch gleichzeitig wächst die Sorge, dass die Rangliste weniger die konstante Leistung über die Saison widerspiegelt, sondern überproportional vom Ausgang eines einzelnen Turniers abhängt.
„Am Ende muss die Rangliste den Sport gerecht abbilden“, betonte Warriner-Little. „Die Weltmeisterschaft ist das größte Turnier und soll ihren Sonderstatus behalten – aber wir dürfen dabei nicht riskieren, dass andere Leistungen entwertet wirken.“
Wie konkrete Anpassungen aussehen könnten – etwa durch eine Begrenzung des maximalen Ranglistenwerts eines Events oder eine Mischform aus Preisgeld- und Punktesystem – bleibt offen. Fest steht jedoch, dass die Verantwortlichen unter Zeitdruck stehen: Die nächste Weltmeisterschaft rückt näher, und nie zuvor stand für die Spieler so viel auf dem Spiel.
Der Sport befindet sich damit an einem Scheideweg: Zwischen Prestige und Preisgeld muss ein faires Gleichgewicht gefunden werden – eine Aufgabe, die über die Zukunft der Weltrangliste entscheiden könnte.
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