ANALYSE: Belgien in der Halbzeitbilanz - Mike De Decker glänzt, Huybrechts und Baetens kämpfen um Tour Cards

PDC
Samstag, 02 August 2025 um 10:30
Mike de Decker (1)
Die PDC-Saison ist zur Hälfte gespielt – Zeit für eine erste Zwischenbilanz der belgischen Tour Card-Inhaber. Aktuell stellen die Belgier sechs Spieler, doch längst nicht alle werden ihre Tourcard auch in die nächste Saison retten können.

Mike De Decker in eigener Liga

Angeführt wird das belgische Feld von Mike De Decker. „The Real Deal“ feierte 2024 seinen Durchbruch mit dem Sieg beim World Grand Prix und einem Players Championship-Titel. 2025 fehlt zwar bislang ein Ranglistentriumph, doch De Decker konnte dennoch beeindrucken.
Vor heimischem Publikum erreichte er das Finale der Belgian Darts Open, wo er sich nur Luke Littler geschlagen geben musste. Bei allen weiteren European Tour Events war spätestens in der dritten Runde Schluss. Dennoch zeigt sich De Decker konstant: Bei 21 Players Championships verlor er nur viermal in Runde eins, dazu stehen zwei Halbfinal- und zwei Viertelfinalteilnahmen.
Auf Major-Bühnen lief es bislang durchwachsen. Die vierte Runde der UK Open ist sein bisher bestes Ergebnis, beim World Cup of Darts enttäuschte er an der Seite von Dimitri Van den Bergh mit dem Vorrunden-Aus. In der Weltrangliste liegt De Decker auf Platz 19, in der bereinigten Jahresrangliste sogar auf Platz 11. Mit Ausnahme des Grand Slam ist er für alle Majors gesetzt. Sein kürzlicher Wechsel zu Mission Darts erfordert noch Anpassung, doch Experten trauen ihm große Ergebnisse in der zweiten Jahreshälfte zu.

Dimitri Van den Bergh in der Krise

Dimitri Van den Bergh, jahrelang Belgiens Nummer eins, erlebte ein turbulentes Jahr. Nach einem starken Start mit dem Halbfinale beim Masters und einem Achtelfinale bei den UK Open folgte ein Einbruch. Im April zog er sich komplett zurück, sprach von mentaler Erschöpfung und legte eine zweimonatige Pause ein.
Das Comeback beim World Cup blieb erfolglos – Belgien scheiterte in der Gruppenphase. Van den Bergh will künftig sein Programm selektiver gestalten, doch aktuell fehlen ihm feste Startplätze auf der European Tour und bei den Majors (außer der WM).
In der Weltrangliste ist er 22., in der Jahresrangliste 19. Die Tourcard scheint 2025 sicher, aber ab 2026 muss er viel Preisgeld verteidigen. Der „DreamMaker“ muss dringend mentale Stabilität finden, um seinen Status als Belgiens Aushängeschild zu festigen.

Huybrechts kämpft ums Überleben

Kim Huybrechts, einst Belgiens Nummer eins, ist weit zurückgefallen. 2024 noch Finalist der Czech Darts Open, spielt er 2025 eine schwache Saison: Bei 13 von 23 Players Championships scheiterte er in der ersten Runde, mehr als Runde vier war nie drin.
Die Folge: Keine Teilnahme am World Matchplay und vorerst keine Major-Qualifikation außer der WM. Obwohl seine Averages oft solide sind, verliert Huybrechts viele enge Spiele. In der Jahresrangliste ist er nur 56., seine Tour Card ist ernsthaft in Gefahr.

Vandenbogaerde – Mr. Konstanz

Mario Vandenbogaerde, „Super Mario“, spielt eine stabile Saison. Nach seinem Comeback Anfang 2024 sicherte er sich dreimal die European Tour-Teilnahme und erreichte zweimal Runde zwei. Auch auf der Pro Tour agiert er solide, seit dem schwachen Saisonstart mit vier Erstrundenniederlagen folgt ein konstanter Lauf bis in die letzten 32 oder 16.
In der Weltrangliste steht der 52-Jährige auf Platz 68, in der Jahresrangliste 63. Damit kämpft er weiter um die Tour Card, ist aber auf Kurs. Eine starke Performance bei den Players Championship Finals oder der WM könnte endgültige Sicherheit bringen.

Baetens vor ungewisser Zukunft

Andy Baetens, 2023 noch WDF-Weltmeister, hat den Sprung zur PDC bislang nicht geschafft. Im ersten Jahr blieb er weit hinter den Erwartungen zurück und auch 2025 ist der Durchbruch nicht in Sicht.
Bei 23 Players Championships verlor er 15-mal in Runde eins, kam nie über Runde drei hinaus. European Tour-Starts bleiben rar, einzig bei den Baltic Sea Darts Open überzeugte er mit Siegen gegen Raymond van Barneveld und Rob Cross. Gegen Gary Anderson war in Runde drei Schluss.
In der Jahresrangliste nur auf Platz 82, ohne Major-Qualifikation, ist Baetens akut gefährdet. Ohne baldige Formsteigerung wird er seine Tour Card verlieren.

Henderyck mit Lernjahr

Stefaan Henderyck, Spitzname „Friete“, holte sich seine Tour Card erst Anfang 2025. In der Rangliste steht er auf Platz 128, in der Jahreswertung sogar 134. Sein bisher einziges Major war die UK Open, wo er in Runde zwei ausschied.
Eine European Tour-Teilnahme blieb ihm verwehrt, auf der Pro Tour erreichte er lediglich wenige Zweitrunden. Henderyck ist für kein Major qualifiziert, auch nicht für die Darts-WM. Er hat noch bis Ende 2026 Zeit, sich zu etablieren, doch dafür müssen Siege her.

Fazit

Während Mike De Decker Belgien international stark vertritt und Mario Vandenbogaerde stabil agiert, stehen Kim Huybrechts und Andy Baetens vor dem Verlust ihrer Tour Card. Dimitri Van den Bergh ringt mit mentalen Problemen und Stefaan Henderyck sammelt noch Erfahrung. Die zweite Saisonhälfte wird entscheidend, um Belgiens Präsenz auf der Tour zu sichern.
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