Am Donnerstag wird zum ersten Mal nach der Weltmeisterschaft wieder Darts im TV übertragen. Das Bahrain Darts Masters steht an, das erste von sieben Turnieren der World Series of Darts. Ist das Bahrain Darts Masters wegen des Geldes in Bahrain, oder gibt es wirklich sportliche Gründe?
Bahrain hat sich in den letzten Jahren als Austragungsort internationaler Sportereignisse etabliert. Neben der Formel 1 und Mixed-Martial-Arts-Kämpfen zieht nun auch der Dartsport in das Königreich ein. Dabei wird das Bahrein Darts Masters als Teil der Bemühungen gesehen, das Land als weltoffen, modern und kulturell relevant zu präsentieren. Gleichzeitig steht Bahrain aufgrund von Berichten über eingeschränkte Meinungsfreiheit, politische Repression und Arbeitsbedingungen für Gastarbeiter unter internationaler Beobachtung.
Seit 2023 findet das Bahrain Darts Masters als das erste TV-Turnier nach der Weltmeisterschaft statt. Hier wird am Donnerstagabend zum ersten Mal Luke Littler als der amtierende Weltmeister von MC John McDonald ausgerufen. Für „The Nuke“ sicher ein großer Moment, allerdings ist das Ganze für die Dartswelt relativ irrelevant. Denn das Turnier in Bahrein ist so ziemlich das sportlich irrelevanteste, welches es bei der PDC gibt.
Wenn man sich
die vorherigen beiden Ausgaben anschaut, sieht man anhand der Zuschauer vor
Ort, dass das Turnier nicht gut besucht ist. Gerade der erste Tag war 2023 und
2024 sehr schlecht besucht. Man sieht sofort viele leere Tische, denn der
Dartsport ist in Bahrain überhaupt nicht angekommen. Wenn man allerdings
Tickets kaufen will für dieses Event dieses Jahr, scheint die Verfügbarkeit sehr gering.
Allerdings kann man sich kein Einzelticket kaufen, sondern die Tickets sind für
beide Tage gültig, da wird es wahrscheinlich so sein, dass einige nur am Finaltag kommen und den ersten Tag trotz Ticket einfach auslassen.
Dennoch hat das Bahrain Darts Masters bereits einige Geschichten geschrieben. Im ersten Jahr mit Abdulnassar Yusuf, welcher gegen den amtierenden Weltmeister Michael Smith spielen musste und hoffnungslos mit 5-0 zurücklag. Michael Smith verpasste einige Matchdarts, ehe Yusuf seine Chance bei 60 Rest bekam. Nachdem er den ersten Dart über die Doppel-20 warf, checkte er die 60 souverän über die 20 und Doppel-20. Seine Freude im Gesicht und das Abklatschen von Michael Smith ist legendär.
Letztes Jahr kam dann der große Auftritt von Hasan Haji. Er fiel direkt durch seinen seltsamen Wurfstil auf. Am Ende hatte er natürlich gegen Michael van Gerwen absolut keine Chance, da er einen 60er Average spielte und mit 6-0 verlor, ohne einen Wurf auf ein Doppel zu bekommen. Ebenfalls gingen die Bilder von Luke Littlers 9-Darter um die Welt. Dort warf „The Nuke“ seinen ersten von vier im Jahr 2024. Am Ende gewann er auch das Turnier, als jüngster Spieler, der je einen PDC-Senioren-Titel holte.
Es sind Qualifikanten aus ganz Asien dabei. Darunter einige bekannte Gesichter, die man von der Darts-WM kennt, wie Alexis Toylo oder Paolo Nebrida. Diese Namen haben definitiv eine Chance gegen die großen Stars der PDC, falls sie gut spielen. Sollten Humphries, Littler und Co. allerdings ihr Spiel spielen, haben auch diese Namen wenig dagegenzusetzen. Dann gibt es noch die zwei Qualifikanten aus Bahrain. Bisher konnte nur Abdulnassar Yusuf ein Leg gewinnen, bei vier Spielen von Spielern aus Bahrain. Basem Mahood spielt bei seinem Sieg im Qualifikationsturnier für die Bahrein Darts Masters einen Average in diesem Turnier von 74 Punkten. Abdulla Saeed spielt dagegen nur einen Average von 68 Punkten. Anhand dieser Werte sieht man, dass diese Spieler wahrscheinlich keine Chance haben werden gegen die großen Stars der PDC. Das ist nämlich kein PDC-Niveau und die Ernsthaftigkeit des Turniers wird auch hier wieder infrage gestellt.
Das Bahrain Darts Masters könnte als Teil einer größeren Strategie gesehen werden, das internationale Image des Landes aufzupolieren. Die große mediale Aufmerksamkeit solcher Turniere lenkt den Fokus auf die sportlichen Aspekte und weniger auf politische oder gesellschaftliche Missstände. Die Einladung von Stars der Dartswelt sorgt zudem für positive Schlagzeilen und unterstreicht die Ambitionen Bahrains, sich als globaler Player im Sport zu etablieren.
Darüber hinaus tragen die wirtschaftlichen Investitionen in diese Events dazu bei, Bahrain als attraktive Destination für Tourismus und internationale Zusammenarbeit zu präsentieren – ein Bild, das den Berichten von Menschenrechtsorganisationen entgegenwirken kann.
Darts hat sich traditionell als ein Sport der Arbeiterschicht etabliert und ist bekannt für seine Nähe zu den Fans. Im Vergleich zu hochkommerzialisierten Events wie der Formel 1 könnte argumentiert werden, dass das Bahrain Darts Masters weniger von staatlicher Propaganda geprägt ist. Zudem bieten solche Veranstaltungen auch eine Plattform, um den Dartsport global zu fördern und neue Zielgruppen zu erschließen.
Ein weiteres Argument ist, dass die Austragung von Sportevents nicht automatisch die politischen Intentionen eines Staates widerspiegelt. Vielmehr könnten solche Turniere auch als Brückenbauer fungieren, um den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und Gesellschaften zu fördern.
Es ist das einzige World Series-Turnier in Asien, obwohl es deutlich stärkere Länder im Darts gibt. Gerade Japan oder die Philippinen sind sehr stark. Auch wenn Japan sehr E-Dart-geprägt ist, haben die Japaner einige gute Spieler die man jedes Jahr auf der Asian Tour und der Darts WM sieht. Allerdings haben auch die Philippinen dieses Jahr bei der WM ihr können gezeigt, angeführt von Paolo Nebrida, der als erster Philippiner in der dritten Runde einer Darts-WM stand. Man stellt sich zurecht die Frage, warum dieses World Series-Turnier nicht dort stattfindet. Vor ein paar Jahren gab es schließlich auch die Shanghai Darts Masters, und in Tokio gab es ebenfalls schon World Series-Turniere.
Am Ende wurden die World Series-Turniere ins Leben gerufen, damit Menschen auf der ganzen Welt die Stars der PDC live sehen können. In Australien, Neuseeland und auch den USA ist das seit Jahren Standard und macht auch Sinn. In Europa gibt es das Poland Darts Masters, Nordic & Baltic Darts Masters und das Dutch Darts Masters. Gerade in Polen und Skandinavien erlebt Darts einen Boom. Deswegen machen diese Austragungsturniere ebenfalls absolut Sinn. Allerdings ist von diesem Boom in Bahrein noch nichts zu spüren, es hagelt auch starke Kritik in den Medien für das Turnier in Bahrain. Vielleicht muss man auch einfach abwarten, bis dieser in Bahrein eintritt. Am Ende kann man die Frage nicht ganz beantworten ob die PDC nur wegen Geld in das Königreich Bahrein geht. Dennoch gäbe es in Asien deutlich attraktivere Austragungsorte, bei dem das Interesse sowohl vor dem Fernseher als auch in der Halle deutlich größer wäre, dafür gäbe es wahrscheinlich nicht so viel Geld…