Es hat eine Weile gedauert, aber Damon Heta hat endlich seinen ersten Fernsehsieg gegen Joe Cullen errungen. Nach vier vorangegangenen Niederlagen schaffte es der Australier in der ersten Runde der World Series of Darts Finals in Amsterdam doch noch, die Aufgabe zu lösen. Heta gewann schließlich mit 6-1 und trifft nun auf Mike De Decker.
Mit einer soliden Leistung und beeindruckenden Checkouts warf er sich in die nächste Runde. „Ehrlich gesagt habe ich bis zum Sieg nicht darüber nachgedacht, aber es fühlt sich gut an, dieses Kapitel endlich abzuschließen", sagte ein erleichterter Heta anschließend gegenüber Online Darts.
Der 36-jährige Heta ist zwar nicht der Außenseiter auf dem PDC-Circuit, aber er hat eine unangenehme Statistik hinter sich. Cullen erwies sich in früheren TV-Duellen jedes Mal als eine Nummer zu groß. Das machte diesen Sieg besonders süß. „Für mich war es eine mentale Schlacht. Cullen hatte mich schon mehrmals auf der großen Bühne besiegt. Statistisch gesehen mag es so ausgesehen haben, als hätte er die Oberhand, aber ich selbst habe mich nie so gefühlt. Trotzdem ist es schön, ihn einmal zu schlagen, und das auch noch ziemlich überzeugend."
Der Australier zeigte sich vor allem auf den Doppeln gefährlich. „Meine Checkouts waren heute wirklich gut. Sechzig Prozent auf den Doppeln, das ist das, wofür ich mich jeden Tag einsetze. Das gab mir Selbstvertrauen, zumal Joe auf dieser Bühne immer gefährlich ist. Er hat kürzlich ein Players Championship gewonnen und sich für die Euro Tour qualifiziert. Ich wusste also, dass er voller Selbstvertrauen sein würde. Für mich ging es darum, ihm keinen Raum zu geben."
Schon vor dem Spiel spürte Heta, dass dieses Duell anders als andere Kämpfe war. „Mein Aufwärmen war nervenaufreibend. Ich habe mich selbst unter Druck gesetzt, weil ich wusste, wer mir gegenübersteht. Joe war nur wenige Millimeter vom Premier League-Titel entfernt - das sagt genug über seine Qualitäten. Ich wusste, dass er einfach so einen 100er-Average hinlegen kann. Für mich war es also wichtig, stark anzufangen und mich mental nicht unterkriegen zu lassen."
Im zweiten Leg schien es dann aber wieder eine Zeit lang schief zu gehen. „Er warf ein wahnsinnig schnelles Leg, ich glaube in 11 oder 12 Darts. In diesem Moment dachte ich: Jetzt geht es wieder los. Aber zum Glück habe ich einen kühlen Kopf bewahrt und die Chancen genutzt, die ich bekam. Besonders der Moment bei 88 Punkten, als ich das Doppel traf, während er gerade verfehlt hatte, gab mir einen riesigen Schub. Von da an wuchs mein Selbstvertrauen."
Damon Heta
Heta war sichtlich erleichtert, sein Spiel bereits am Freitagabend beenden zu können. So konnte er sich den Luxus eines halben Ruhetages gönnen. „Es ist toll, jetzt eine Weile entspannen zu können. Sollen die anderen doch schwitzen, haha. Natürlich ist jeder, der am Freitagabend spielt, auch am Samstagabend wieder im Einsatz. Es ist also nicht wirklich ein großer Vorteil, aber mental tut es gut, ein bisschen zu verschnaufen. Ich kann in Ruhe zuschauen und mich für die nächste Runde stärken."
Form und Vertrauen
Der Australier gab zu, dass seine Form in diesem Jahr schwankend war. Vor allem nach den World Series-Turnieren im Sommer hatte er Probleme, seinen Rhythmus zu finden. „Ich habe mir bewusst eine Auszeit genommen, als ich zurückkam, also habe ich weniger trainiert. Das hatte zur Folge, dass ich nicht in Bestform war. Aber in den letzten Wochen habe ich das komplett umgedreht. Ich trainiere wieder fanatisch, fast jeden Tag. Und das beginnt sich jetzt auszuzahlen. Meine Scoring-Fähigkeit ist da, das hat man auf der Pro Tour gesehen. Jetzt fallen die Doppel wieder, es kann schnell gehen."
Laut Heta ist dies die Zeit des Jahres, in der alles zusammenkommen muss. „Die zweite Hälfte der Saison ist entscheidend. Die Ranglistenpunkte sind für das nächste Jahr sehr wichtig, und natürlich steht die Weltmeisterschaft schon vor der Tür. Das ist das Turnier, bei dem man seinen Höhepunkt erreichen will. Deshalb stecke ich jetzt mehr Energie in meine Vorbereitung. Ich habe das Gefühl, dass etwas Gutes kommt."
Die World Series haben Heta in diesem Jahr viel gebracht. Er konnte in Australien wieder vor seinem eigenen Publikum werfen, spielte aber auch zum ersten Mal in New York. „Das war wirklich der Wahnsinn. Ein Traum wird wahr. Plötzlich steht man im Madison Square Garden und spielt Darts - das vergisst man nie. Und ich habe dort auch noch ziemlich gut geworfen. Solche Erlebnisse geben einem so viel Motivation. Hoffentlich kann ich nächstes Jahr wieder dabei sein, denn das hat definitiv nach mehr geschmeckt."
Der nächste Schritt
Dennoch weiß Heta, dass eine weitere Herausforderung auf ihn wartet: das Erreichen des Viertelfinales der World Series Finals. Trotz seiner regelmäßigen Siege in der ersten Runde ist es ihm bei diesem Turnier noch nie gelungen, die letzten Acht zu erreichen. „Danke für die Erwähnung dieser Statistik", scherzte er. „Nein, ehrlich gesagt, ist es ein Ziel. Ich würde diese Hürde gerne einmal durchbrechen. Ich habe das Gefühl, ich bin bereit. Dieses Mal muss es einfach klappen."
Mit seinem erkennbaren orangefarbenen Outfit, seiner Selbstironie und seinem Lächeln zeigte Heta eine entspannte Haltung. „Ich tue alles, was ich kann: Training, Vorbereitung, Konzentration. Das Einzige, was ich noch tun muss, ist, es morgen auf der Bühne zu zeigen. Ich bin bereit dafür. Und wenn ich mein Doppel wieder so treffe wie heute, kann ich jeden schlagen."
„Dieser Sieg fühlt sich wie ein mentaler Durchbruch an", schloss Heta. „Ich bin überzeugt, dass noch viel mehr kommen wird. Hoffentlich kann ich an diesem Wochenende den nächsten Schritt machen und endlich ins Viertelfinale einziehen."