„Der Hype dreht sich hauptsächlich um Beau, nicht um mich“ – Gian van Veen überzeugt in Dortmund und bleibt trotz Erfolg bescheiden

PDC
Freitag, 24 Oktober 2025 um 11:00
Gian van Veen (2)
Gian van Veen hat bei der European Darts Championship 2025 einen Traumstart hingelegt. Der 23-jährige Niederländer besiegte am Donnerstagabend den Australier Damon Heta mit 6:3 und zog souverän in die zweite Runde ein. Mit zwei starken 100+-Finishes, präzisen Doppeln und kühlem Kopf in den entscheidenden Momenten zeigte Van Veen in der Dortmunder Westfalenhalle, warum er als eines der größten Talente im Darts gilt.

Starker Auftakt in Dortmund

Van Veen legte von Beginn an ein beeindruckendes Tempo vor. Ein 101er Finish im ersten Leg gab den Ton an, kurz darauf breakte er zum 2:0 in 14 Darts. Als Heta im dritten Leg seine Chance auf 80 Punkte verpasste, bestrafte der Niederländer dies eiskalt mit einem 18-Darter. Zwar fand Heta spät ins Spiel zurück, doch Van Veen blieb konzentriert, sicherte sich mit einem 103er Finish das 4:0 und ließ sich auch nach Hetas kurzem Comeback nicht mehr beirren. Nach drei vergebenen Matchdarts beendete er das Duell schließlich mit einem soliden 16-Darter.
„Ich habe mich am Anfang nicht ganz wohl auf der Bühne gefühlt“, gab Van Veen ehrlich zu. „Aber Damon war in den ersten Legs einfach nicht da. Ich hatte Glück, dass er nicht sein Niveau erreicht hat. Als ich 4:0 vorne lag, wusste ich, dass ich das nach Hause bringen werde.“

Mit beiden Beinen auf dem Boden

Der junge Niederländer, mittlerweile unter den Top 16 der Welt, zeigte sich trotz des Erfolgs bodenständig. „Das Niveau ist heutzutage so hoch“, sagte Van Veen. „Schon vor dem Turnier haben einige gesagt, ich hätte eine leichte Auslosung, aber es gibt keine leichten Spiele mehr. Alle 32 hier sind phänomenal. Ich bin einfach froh, dass ich weiter bin – und vielleicht halte ich am Sonntagabend den Pokal in den Händen.“
Seit dem Gewinn seiner Tour Card 2023 hat sich Van Veen zu einem konstanten Faktor auf der Pro Tour entwickelt. Seine ruhige Art und die stetige Weiterentwicklung machen ihn zu einem Spieler, der regelmäßig in den Endphasen großer Turniere auftaucht.

Fokus auf das Wesentliche

Neben seinen Erfolgen auf der Bühne steht für Van Veen bald ein weiteres großes Spiel an: das Finale der PDC World Youth Championship gegen Beau Greaves. Während die Medien das Duell bereits als „Beau vs. the Boys“ stilisieren, bleibt Van Veen gelassen.
„Ich glaube ehrlich gesagt, dass sich der Hype hauptsächlich um Beau dreht, nicht um mich“, erklärte er lächelnd. „Damals habe ich überall gelesen: ‚Beau Greaves steht im Finale‘ – und sie spielte gegen mich! Aber das ist in Ordnung. Sie ist eine großartige Spielerin. Ich bin lieber im Hintergrund. Mein Ziel war, das Finale zu erreichen und mich für den Grand Slam zu qualifizieren – das habe ich geschafft, und darauf freue ich mich riesig.“

Zukunftsträume und Bodenhaftung

Angesprochen auf mögliche Premier-League-Ambitionen reagierte Van Veen vorsichtig optimistisch. „Wenn man seinen Namen in Verbindung mit der Premier League hört, ist das natürlich schön“, sagte er. „Aber ich bin aktuell virtuell 17. oder 18. in der Welt – das ist noch ein weiter Weg. Wenn ich in den nächsten Turnieren gut spiele, kann alles passieren. Wir werden sehen.“
Der Sieg über Heta war für Van Veen auch emotional wichtig. Im letzten Jahr war er in Dortmund früh ausgeschieden – ein Erlebnis, das ihn geärgert hatte. „Letztes Jahr war ich gefühlt schon raus, bevor es richtig losging“, erinnerte er sich. „Dieses Mal wollte ich es besser machen – und das ist mir gelungen. Jetzt kommt das längere Format, und das liegt mir besser.“

Der nächste Schritt steht bevor

Am Samstag trifft Van Veen in der zweiten Runde auf Ryan Searle. Ein weiterer Sieg würde ihn erneut in die Runde der letzten Acht bringen – und seinem ersten großen Titel ein Stück näher.
„Natürlich möchte ich endlich meinen ersten Titel holen“, sagte Van Veen entschlossen. „Ich war dieses Jahr schon nah dran. Meine Averages sind gut, meine Doppel sitzen, und ich fühle mich wohl. Wenn es dieses Wochenende nicht passiert, dann sicher bald – es kommen noch viele Chancen.“
Mit dieser Mischung aus Ehrgeiz und Gelassenheit zeigt Gian van Veen, warum er zu den spannendsten Spielern einer neuen Darts-Generation zählt – einer, die weiß, wann es Zeit ist, zu träumen, und wann es besser ist, auf dem Boden zu bleiben.
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