Raymond van Barneveld zeigt sich vor seinem Erstrundenduell bei der
European Championship 2025 in Dortmund kämpferisch. Der fünfmalige Weltmeister trifft am Freitagabend auf
Luke Littler – und macht klar, dass er trotz des rasanten Aufstiegs des jungen Weltmeisters „keine Angst“ hat.
Zwei Generationen, ein Ziel
Wenn Van Barneveld und Littler die Bühne der Westfalenhalle betreten, prallen zwei Darts-Generationen aufeinander: Der Niederländer, der den modernen Dartsport entscheidend geprägt hat, gegen den 18-jährigen Engländer, der ihn aktuell neu definiert. Ein Duell zwischen Erfahrung und jugendlicher Unbekümmertheit – und ein Spiel mit Symbolkraft.
„Ich bin 58 Jahre alt und spiele gegen einen 18-Jährigen, der voller Energie ist“,
sagte Van Barneveld gegenüber Sky Sports. „Ich bin wie ein alter Hund. Der junge Hund will spielen, er ist aufregend. Aber der alte Hund sagt: 'Lasst mich in Ruhe.' Das ist im Moment ein bisschen schwieriger.“
Zwischen Realismus und Resthoffnung
Van Barneveld sprach offen über seine gesundheitlichen Probleme und den Einfluss des Alters. „Ich habe nicht mehr die 100-prozentige Konzentration wie früher. Die Muskeln sind anders, die Diabetes ist immer noch nicht im Griff“, erklärte er. „Ich spiele einfach das Board, hoffe auf ein gutes Match – es gibt immer eine Chance, sie zu schlagen.“
Trotz aller Einschränkungen träumt der Niederländer noch von einem großen Erfolg. „Wenn ich den Weltmeister, die Nummer 2 der Welt, schlagen kann, wäre das ein großartiges Ergebnis. Ich habe keine Angst vor Luke Littler. Aber ich muss realistisch bleiben. In den letzten zwei Jahren bin ich bei allen Majors in der ersten Runde ausgeschieden.“
Lehrer trifft Schüler
Für Luke Littler ist das Aufeinandertreffen mit Van Barneveld ein weiteres Kapitel in seiner jungen Karriere – und zugleich eine emotionale Begegnung mit einer Legende. Der Engländer, der bei Turnieren in Deutschland nicht immer freundlich empfangen wurde, bekam vom Routinier gleich noch einen väterlichen Rat mit auf den Weg.
„Ich glaube nicht, dass es klug ist, zu sagen, dass man nicht gerne hier oder dort spielt“, sagte Van Barneveld in Anspielung auf Littlers frühere Aussagen. „Aber er ist jung, und er wird daraus lernen.“
Eine Brücke zwischen den Epochen
Egal, wie das Match endet – das Duell Van Barneveld gegen Littler ist mehr als nur ein sportlicher Vergleich. Es ist ein Aufeinandertreffen zweier Ären. Van Barneveld steht für das Fundament des modernen Darts, Littler für dessen Zukunft.
Und auch wenn der Niederländer weiß, dass seine besten Jahre hinter ihm liegen, ist eines sicher: Der alte Hund hat noch Biss. „Ich kämpfe immer noch“, sagte Van Barneveld – und klang dabei wie jemand, der es ein letztes Mal wissen will.