Bei der PDC
Darts Weltmeisterschaft 2023 erschien Gerwyn
Price mit einem Bügel-Gehörschutz auf der Bühne, nachdem das Publikum ihn in
seinem Match gegen Gabriel Clemens durch Buh-Rufe und Pfiffe gestört hat.
Bei der kommenden
Darts WM, die am Freitag startet, werden
wir solche Szenen nicht mehr erleben, nachdem die PDC beschlossen hat, diese
Art des Gehörschutzes zu verbieten. Nun stellt sich die Frage, wie das Publikum
im „Ally Pally“ reagieren wird.
Bereits in den letzten Monaten tauchten auf der Social Media-Plattform
X immer wieder Kommentare auf, dass das Publikum bei den PDC-Events sich stark
gewandelt habe – von Dartfans zu reinen Partymenschen. Dartsnews gab im
Gespräch mit
Elmar Paulke diese Frage an „die deutsche Stimme des Darts“
weiter.
„Das Publikum hat sich geändert. Ich finde trotzdem, dass,
wenn es groß wird, wenn es wichtig wird, der Fokus immer noch auf dem Sport
ist. Ja, wir haben mehr Fans. Ich glaube, es ist eine Entwicklung. Wenn du aus
der Nische raus willst, wenn du in die Breite gehen willst, dann hast du
natürlich auch diese Entwicklung. So ist das einfach. Das ist Part oft the Deal
gewesen, zu sagen, wir machen Darts größer. Doch ich habe dennoch den Eindruck,
es ist eigentlich egal, wo man ist. Ob es in Berlin vor 10.000 ist bei der Premier
League oder Ally Pally oder
European Tour. Wenn es sportlich spannend wird,
sind sie eigentlich alle wieder dabei und da ziehen wieder alle an einem
Strang“, teilte Paulke seine Sicht der Dinge mit.
Auch zu den Buh-Rufen und Pfiffen, die die Spieler in ihrer
Konzentration stören, hat er eine Meinung: „Ich finde das auch immer wieder
erstaunlich, wie harsch die Fans kritisieren. Sobald du mal irgendwas so
machst, was nicht perfekt ist und dich vielleicht falsch entschieden hast, wie
harsch da kritisiert wird oder direkt draufgehauen wird. Das mag ich nicht! Ich
finde, Fehler gehören zu einer Entwicklung, zu einem Prozess dazu, den du
machen musst, damit du dich weiterentwickeln kannst.“
Gerade den deutschen Fans wird immer wieder nachgesagt, dass
sie die Spieler stören. Dass gerade dieses Publikum hervorgehoben wird, während
diese Reaktionen der Fans in anderen Ländern weit weniger Beachtung finden,
erklärt Paulke folgendermaßen: „Wenn wir 10 oder 15 Jahre zurückgehen, war ja
das Coole, dass jeder abgefeiert wurde, weil auch nur ganz wenige Deutsche
dabei waren. Ich habe mich gefreut, wenn Taylor gespielt hat oder van Barneveld
oder van Gerwen oder wer auch immer. Oder
Adrian Lewis. Jeder wurde abgefeiert.
Und jetzt inzwischen kommen halt sportliche Erwartungen und jetzt stehst du hinter
dem deutschen Spieler. Ich glaube, das macht etwas mit dir als Fan. Du gehst in
so ein Lager rein und ich glaube, das hat den nächsten Schritt genommen.“
„Ich glaube auch, die Deutschen stechen da nicht wahnsinnig
negativ heraus. Das ist überall der Fall und das ist offensichtlich eine
Herausforderung, die der Sportler annehmen muss. Das ist schwierig. Die PDC
will das letztendlich ja auch, dass wir den Sport so haben, wie wir ihn haben.
Mit den Fans und den Gesängen, obwohl wir im Mentalsport sind. Wir wissen, dass
das im Tennis, im Golf alles undenkbar wäre. Das ist einfach ein Teil der
Herausforderung. Die musst du als Sportler, als Profispieler händeln können.“