„Es wäre schrecklich, nie wieder einen Dart zu werfen“ – Arthritis bedroht Tony O’Sheas Karriere

PDC
Freitag, 07 November 2025 um 9:00
Tony OShea WSDT MATCHPLAY152
Tony O’Shea gehört zu den bekanntesten Gesichtern der früheren British Darts Organisation (BDO). Gemeinsam mit seinem langjährigen Weggefährten Daryl Fitton blickte er im Gespräch mit Online Darts auf eine glanzvolle Karriere zurück – und auf schwierige Monate voller gesundheitlicher Sorgen.
„Ich hatte 18 harte Monate, aber es wird immer besser“, sagte O’Shea. „Es ist schön, wieder hier zu sein, die Fans zu treffen und mit Daryl in Erinnerungen zu schwelgen. Diese Turniere machen einfach Spaß. Sie geben mir die Möglichkeit, Darts weiterhin zu genießen, auch wenn ich nicht mehr auf Profi-Niveau spiele.“

Arthritis bedroht seine Dart-Zukunft

Ganz ohne Schmerzen läuft es für den „Silverback“ aber nicht mehr. O’Shea leidet an rheumatoider Arthritis im Daumen – eine Diagnose, die seine Karriere ernsthaft gefährden könnte. „Es wäre schrecklich, wenn ich nie wieder einen Dartpfeil in die Hand nehmen könnte“, sagt er offen. „Mein Mittel- und Zeigefinger müssten verbunden werden, sonst werde ich weiter Probleme haben. Ohne den Mittelfinger kann man keinen Dart richtig halten – das ist das Entscheidende.“
Eine Operation steht im Raum, die sein Dartleben beenden könnte. Dennoch bleibt O’Shea positiv. „Ich mache noch gelegentlich Exhibitions, wenn auch nicht mehr so oft wie früher. Sollte der Moment kommen, an dem ich aufhören muss, wird das hart. Schließlich war Darts 45 Jahre lang mein Leben, davon 25 Jahre im Profibereich.“

„Ich hätte es vielleicht um 2010 noch einmal versuchen sollen“

Rückblickend gibt O’Shea zu, dass er mehrfach die Chance hatte, zur PDC zu wechseln. „Ich habe in den 2000er-Jahren sieben Wildcards für eine PDC Tour Card abgelehnt. Ich war überzeugt, dass ich Lakeside gewinnen kann – das war mein Traum. Im Nachhinein denke ich manchmal, ich hätte es vielleicht um 2010 herum versuchen sollen. Aber ich hatte eine tolle Karriere, also ist das kein Problem.“
Tony O'Shea in Aktion
Tony O'Shea in Aktion
Die Unterschiede zwischen der BDO und der heutigen PDC sind für ihn offensichtlich. „Wir wussten schon damals, dass die PDC professioneller aufgestellt war. Trotzdem wollte ich dort bleiben, wo ich mich wohlfühlte – für England spielen. Ich wurde Kapitän und stand nach Martin Adams an zweiter Stelle in der Rangliste. Das war einer der größten Momente meiner Laufbahn.“

Lob für Luke Littler und die neue Generation

Besonders beeindruckt zeigt sich O’Shea von den jungen Stars um Luke Littler und Nathan Aspinall. „Viele von uns im Nordwesten Englands kannten Luke schon, als er 13 oder 14 war. Er spielte damals schon mit Averages über 100 – gegen Erwachsene! Seine Entwicklung ist außergewöhnlich. Er wird den Sport verändern. Heute will jede Akademie den nächsten Luke Littler hervorbringen.“
Gleichzeitig sieht O’Shea Veränderungen in der englischen Darts-Struktur. „Früher gab es einen klaren Weg über Super League und County bis zu England. Jetzt locken ADC und JDC mit Preisgeldern, was die jungen Spieler motiviert. Das ist großartig, hat aber die traditionellen Strukturen geschwächt.“

„Darts war mein Leben – und wird es immer bleiben“

Obwohl O’Shea manche Chancen ungenutzt ließ, blickt er ohne Bitterkeit zurück. „Ich hatte eine wunderbare Zeit. Für England zu spielen, Kapitän zu sein und diese Rivalität mit Spielern wie Daryl Fitton oder Martin Adams zu erleben – das war etwas ganz Besonderes.“
Und selbst wenn sein Daumen ihn irgendwann stoppen sollte, will sich der 63-Jährige nicht völlig vom Sport trennen. „Ich werde weiterhin Exhibitions machen, mit Fans sprechen und hin und wieder ein paar Darts werfen. Darts war mein Leben und wird es auf irgendeine Weise immer bleiben. Wenn der Tag kommt, an dem ich wirklich aufhören muss, wird es schwer – aber bis dahin genieße ich jeden Moment.“
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