„Ich will die Nummer eins bleiben – für Jahre“ – Luke Littler zeigt nach neuem Majortitel ungebremsten Ehrgeiz

PDC
Montag, 17 November 2025 um 8:00
Luke Littler (2)
In Wolverhampton zeigte Luke Littler eindrucksvoll, warum er aktuell die größte Sensation des Dartsports ist. Der erst 18-jährige Engländer gewann zum zweiten Mal in Serie den Grand Slam of Darts und setzte sich dabei souverän gegen seinen größten Rivalen Luke Humphries durch. Mit diesem Triumph untermauerte er nicht nur seinen Status als Seriensieger, sondern machte auch offiziell den Schritt zur neuen Nummer eins der Welt.
Es waren Tage, die Littler später als „zehn erstaunliche Tage voller harter Arbeit“ beschrieb. Die jüngste Nummer eins der PDC-Geschichte genoss den Moment sichtlich: „Es ist ein ganz besonderes Gefühl, erneut zu gewinnen. Als Champion heimzufahren, erfüllt mich mit großem Stolz.“ Sein Auftritt in Wolverhampton wirkte reifer als je zuvor – und zugleich unerschütterlich.

Die Sollbruchstelle: ein 160er-Finish der Extraklasse

Das Finale bot zahlreiche Highlights, doch die Schlüsselstelle folgte in der Matchmitte. Littler versenkte ein brillantes 160er-Finish und erhöhte auf 11:9. Der Treffer veränderte das Momentum sofort, das Spiel kippte zu seinen Gunsten.
„Ja, das war ein klarer Wendepunkt“, erklärte Littler danach. „Ich habe die Führung zurückgeholt und mich Schritt für Schritt auf 15:10 abgesetzt. Dann wusste ich: nur noch ein Leg. Ich musste fokussiert bleiben – und das habe ich umgesetzt.“ Mit seinem Sieg baute er seine perfekte Grand-Slam-Bilanz auf 14 Siege in 14 Spielen aus – ein bisher unerreichter Bestwert in der PDC.
Für Littler hat dieses Turnier einen besonderen Reiz: „Der Grand Slam fühlt sich an wie eine Champions League. Erst die Gruppenphase, in der man fehlerfrei bleiben will. Dann die langen Spiele – und genau dort kommt mein bestes Spiel zum Vorschein.“

Der Kampf um die Nummer eins: Beginn einer neuen Ära

Bereits nach seinem Halbfinalsieg über Danny Noppert war klar, dass Littler die Spitzenposition übernehmen würde. Doch die Stunden vor dem Finale verliefen alles andere als ideal.
„Ich kam nur zehn Minuten vor dem Ausbullen an“, gab er offen zu. „Ich wollte nicht zu früh in der Halle sein und bin im Hotel geblieben, um mich auszuruhen. Am Ende hatte ich nur ungefähr 45 Minuten Vorbereitung.“
Auf der Bühne war davon nichts zu spüren. Littler wirkte ruhig, konzentriert und entschlossen, seinen neuen Status zu bestätigen. „Jetzt kann ich es endlich aussprechen: Ich bin der Beste der Welt“, sagte er mit einem breiten Lächeln. „Die Nummer eins. Und das direkt mit einem Titel zu feiern, macht es noch schöner.“
Die Rivalität mit Luke Humphries, der fast zwei Jahre lang ununterbrochen an der Weltspitze stand, begleitet ihn dabei. „Luke war ein großartiger Weltmeister und eine starke Nummer eins. Er hatte einen riesigen Vorsprung, den ich erst Stück für Stück abgebaut habe. Er will die Spitze zurück – und ich werde alles daran setzen, sie zu verteidigen.“
Die beiden dominieren die großen Finalbühnen seit Monaten. Littler glaubt, dass noch viele Duelle folgen werden: „Die Statistiken lügen nicht. Wir sind gerade die beiden besten Spieler der Welt. Manche sagen, sie hätten genug von unseren Finalduellen – aber irgendjemand muss uns erst einmal schlagen.“

Kein psychologisches Spiel – nur Respekt und Rivalität

Auf die Frage, ob er nach seinen jüngsten Erfolgen einen mentalen Vorteil gegenüber Humphries habe, reagierte Littler sofort. „Nein, ich bin nicht in seinem Kopf“, stellte er klar. „Jedes Finale beginnt bei null. Wir haben beide stark gespielt, aber das 160er-Finish war mein Moment.“
Journalisten zogen schnell Vergleiche zu legendären Rivalitäten wie Taylor gegen van Barneveld. Littler bremste die Erwartungen. „Wenn wir irgendwann mehr Titel als Raymond gewinnen, kann man darüber sprechen. Aber niemand erreicht Phil Taylors Rekord. Wir schreiben unsere eigene Geschichte – nicht mehr und nicht weniger.“

Ehrgeiz und Hunger: „Ich will die Nummer eins bleiben – jahrelang“

Littler wirkt trotz seines Alters bemerkenswert erwachsen. Für ihn ist die Weltspitze kein Ziel, sondern der Anfang. „Ich habe fast 20 Monate gebraucht, um Nummer eins zu werden“, sagte er. „Jetzt möchte ich dort bleiben. Lange. Jeder Spieler wird mich jagen, aber genau das macht mich noch hungriger.“
Im Vergleich zu Michael Smith, der nach seinem WM-Titel sagte, er sei „fertig mit Darts“, will Littler diesen Fehler vermeiden. „Du musst immer nach mehr streben“, betonte er. „Pro Tour, European Tour, Majors, World Series – man muss alles gewinnen wollen.“
Dass er seinen ersten großen Titel erst vor knapp einem Jahr holte und jetzt schon einen Majortitel verteidigt hat, zeigt seine rasante Entwicklung. „Jetzt weiß ich, dass ich einen Titel verteidigen kann“, so Littler. „Also kann ich es wieder tun. Und noch einmal. Vielleicht zweistellig.“

Ausblick: WM-Duell im Ally Pally fast unvermeidlich?

Mit Blick auf die Weltmeisterschaft schwindet die Spannung kaum. Viele Fans rechnen mit einem erneuten Finale zwischen Littler und Humphries. Littler möchte sich darauf aber noch nicht festlegen.
„Wenn alles perfekt läuft, sehen wir uns wieder“, sagte er. „Aber zuerst kommt noch Minehead, dann ein paar Exhibitions. Danach zählt nur noch die WM.“
Eines steht jedoch fest: Die Dartwelt erlebt gerade den Aufstieg eines Ausnahmetalents, das den Sport über Jahre prägen könnte. Littler wirkt hungrig, fokussiert und reifer als viele seiner älteren Konkurrenten. Und er ist fest entschlossen, seine Ära gerade erst zu beginnen.
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