Von lokalen Kneipen zu internationalen Arenen: Mathew Lee (auch bekannt als Lee Lok Yin) und Hugo Leung (auch bekannt als
Man Lok Leung) sind das Darts-Duo aus Hongkong, das den Sprung in den Profibereich geschafft hat - und sich seitdem auf höchstem Niveau einen Namen gemacht hat. Ihr Viertelfinaleinzug beim
World Cup of Darts 2025 in Frankfurt war das beste Ergebnis Hongkongs seit einem Jahrzehnt. Und sie streben nach mehr.
Als Lee und Leung im März die Bühne in der deutschen Stadt betraten, erklang eine Melodie, die viele Hongkonger sofort erkannten: der Titelsong der beliebten kantonesischen Sitcom Virtues of Harmony. Mit einem breiten Lächeln und einem High Five für das Publikum tanzten die beiden zu der beschwingten Melodie und versetzten das Stadion in Partystimmung. Es war das Vorspiel zum Viertelfinale gegen Wales.
Obwohl sie dabei die Überlegenheit der spätere Nummer zwei anerkennen mussten, blieb die Leistung historisch. Viele Leute nannten sie nicht umsonst "den Stolz des asiatischen Dartsports". Auch ihr auffälliger Auftritt ging viral: Fans lobten die originelle und kulturelle Anspielung, während die Schauspielerin Nancy Sit die beiden sogar einlud, ihre ikonischen Tanzschritte gemeinsam aufzuführen.
"Hohe Kosten"
Nicht jeder war von dem unbeschwerten Ansatz begeistert. Einige fragten sich, ob eine solch verspielte Nummer für ein prestigeträchtiges Turnier angemessen sei. Leung, 26, zuckte mit den Schultern: "Internationale Turniere sind wie ein großer Karneval. Die Spieler suchen sich ihre eigene Walk-on-Musik aus - wir suchen uns einfach etwas aus, das zu uns passt."
Vom Nebenjob zum VollzeitprofiLee (24), Spitzname Dragon Boy, und Leung sind die einzigen Dartspieler in Hongkong, die ausschließlich von Preisgeldern und Sponsorengeldern leben. Dieser Weg war alles andere als einfach. Lee schaffte den Durchbruch im Jahr 2020 mit einem zweiten Platz auf der PDC Development Tour. Leung gab sein Debüt 2017 bei der PDC World Youth Championship, aber erst nach einer Top-8-Platzierung im Jahr 2022 wagte er sich in das Vollzeit-Abenteuer The Dueo
Hongkong-Duo beim World Cup of Darts
Die hohen Lebenshaltungskosten in Hongkong zwangen sie jahrelang dazu, neben dem Sport Teilzeit zu arbeiten. Erst als sich die ersten großen Erfolge einstellten und Sponsoren auftauchten, konnten sie sich ganz auf den Dartsport konzentrieren. Allerdings müssen sie nach wie vor selbst für ihre Reisen, Unterkünfte und Eintrittsgelder für ausländische Turniere aufkommen - eine ständige finanzielle Herausforderung.
"Der legendäre Paul Lim"
Ihre Liebe zum Dartsport ist durch die Familie entstanden. Lee wurde mit dem Virus infiziert, als ein Gast im Restaurant seiner Eltern sie zu einem Wurfabend einlud. Jahre später entdeckte er, dass es sich bei diesem Mann um den legendären
Paul Lim handelte. Leung kam mit 14 Jahren dank seiner Mutter, die das Spiel in einer Bar gelernt hatte, zum Dartsport.
Was als unbeschwertes Hobby begann, wurde zu einem ernsthaften Spitzensport. "Darts scheint einfach zu sein, aber es ist geistig zermürbend", sagte Leung. Die Matches dauern manchmal Stunden, die Konzentration ist entscheidend. Lee erinnert sich an ein Spiel, das sage und schreibe 19 Stunden dauerte, in denen er über 38.000 Schritte machte.
Das Duo spielt oft im Ausland, um sein asiatisches Ranking zu halten und wegen der höheren Preisgelder. In Japan bringt ein Turniersieg manchmal so viel ein wie 10 Siege in Hongkong. Die lokalen Ligen haben auch mit einem Mangel an geeigneten Spielstätten zu kämpfen, so dass viele Turniere in Kneipen ausgetragen werden müssen.
Im November ist ein offenes Turnier an einem neuen Ort geplant. Lee freut sich darauf, Leung bleibt besonnen. "Ich werde so lange spielen, wie ich kann", sagt er. Lee fügt lachend hinzu: "Solange ich noch nicht tot bin, werde ich weiter werfen."
Ihre Zukunft mag ungewiss sein, aber eines ist sicher: Das dynamische Duo aus Hongkong hat sich definitiv einen Namen im Dartsport gemacht - und das letzte Kapitel ihrer Geschichte ist noch lange nicht geschrieben.