In der neuesten Folge des
Darts Draait Door Podcasts haben
Vincent van der Voort und Damien Vlottes die World Series of Darts Finals in Amsterdam intensiv analysiert. Dabei ging es nicht nur um den späteren Sieger
Michael van Gerwen, sondern auch um Spieler, die positiv überraschten – und solche, die deutlich hinter den Erwartungen zurückblieben.
Besonders scharf fiel die Kritik an den US-Teilnehmern Jason Brandon und Danny Lauby aus. Beide lieferten nach Ansicht der Experten eine enttäuschende Vorstellung. „Die hätten auch zu Hause bleiben können“, stichelte van der Voort. „Lauby holt nur ein weiteres Leg, weil Price sechs Matchdarts vergibt. Ansonsten wären beide ohne Leg ausgeschieden.“
Lichtblicke und bittere Tiefpunkte
Auf der anderen Seite gab es Spieler, die sich in Amsterdam von ihrer besten Seite zeigten. Simon Whitlock, der australische Veteran, bewies, dass Erfahrung ein wertvolles Pfund ist. „Er hat wie verrückt durchgehalten“, lobte Vlottes. „Er hatte sogar Pfeile, um das 5:5 zu erreichen.“
Der erste Major Titel seit zwei Jahren für MvG
Einen bleibenden Eindruck hinterließ auch der Schotte Cameron Menzies – allerdings nicht ausschließlich positiv. In der ersten Runde gelang ihm ein Überraschungssieg über Landsmann Peter Wright. Doch gegen Chris Dobey brach er völlig ein und schrieb Geschichte – im negativen Sinn. Mit einem Average von nur 66,85 Punkten warf Menzies den schlechtesten Wert, der je bei den World Series of Darts Finals aufgezeichnet wurde.
Van der Voort zeigte sich besorgt: „Ich habe gehört, dass er danach mit jemandem von der Organisation gesprochen hat. Der Junge hat es nicht leicht. Er braucht Führung und Stabilität, aber genau das fehlt ihm. Man merkt, dass er mental angeschlagen ist.“
Analysten warnen seit Längerem, dass Menzies trotz seiner charismatischen Art Gefahr läuft, aus dem Rampenlicht zu verschwinden, wenn er keine professionelle Unterstützung findet.
Van Gerwen: Ist der Bann gebrochen?
Im Mittelpunkt der Diskussion stand natürlich Michael van Gerwen. Der Niederländer sicherte sich den Titel in Amsterdam – doch die Frage bleibt: Ist er wirklich zurück auf dem Weg zur alten Dominanz?
„Es ist zu opportunistisch, das jetzt zu behaupten“, meinte van der Voort. „Seine Probleme sind nicht von heute auf morgen gelöst. Die Scheidung belastet ihn, seine Kinder sind traurig. Sie begreifen langsam, dass es nie wieder so wird wie früher. Das ist schwierig.“
Van der Voort, seit Jahren enger Freund von „Mighty Mike“, beschrieb die private Belastung eindrücklich: „Du hast ein Haus voller Menschen, immer Trubel. Und plötzlich kommst du nach Hause und bist allein. Morgens niemand da, abends niemand, dem du etwas erzählen kannst. Das sind harte Momente. Dass er plötzlich unbeschwert durchstartet – dieser Drache fliegt nicht für mich.“
Neues Format, frische Chancen
Auch über das Turnierformat wurde gesprochen. Ab dem kommenden Jahr beginnt das Event bereits am Donnerstag. Damit soll verhindert werden, dass Spieler zweimal am selben Tag antreten müssen. „Das ist nur positiv“, sagte van der Voort. „So wird das Turnier fairer und noch besser.“
Diskutiert wurde außerdem die Länge der Finalsession. Manche wünschten sich ein längeres Endspiel, doch van der Voort und Vlottes hielten dagegen. „Best of 21 Legs passt perfekt“, erklärte van der Voort. „Lang genug, um spannend zu bleiben, aber nicht so lang, dass es bei einseitigen Finals langweilig wird.“
Für Schlagzeilen sorgte auch Michael van Gerwens Kritik an Wessel Nijman. „Mighty Mike“ warf seinem Landsmann vor, absichtlich Zeit zu schinden. Van der Voort widersprach: „Nijman macht das immer. Er wartet, stochert mit seinen Flights herum – das ist einfach Teil seines Spiels. Aber Van Gerwen erlebt das nur, wenn er gegen ihn spielt, und denkt, es sei Absicht.“
Ein würdiges Finale
Am Ende waren sich die Analysten einig: Die Halbfinals und das Finale in Amsterdam hätten genauso gut auf einer Weltmeisterschaft oder beim World Matchplay stehen können. „Das war erstklassig“, schwärmte Vlottes. „Halbfinals mit Topspielern, ein packendes Finale – viel besser geht es nicht.“
Dass Michael van Gerwen am Ende den Titel holte, verlieh dem Turnier zusätzlich Glanz. Vor heimischem Publikum in der AFAS Live triumphierte der Niederländer und ließ die Halle beben. Für viele Fans war es die perfekte Mischung aus sportlicher Klasse und emotionaler Intensität.
Fazit: Die World Series of Darts Finals 2025 boten eine spannende Mischung aus Highlights, Negativschlagzeilen und bewegenden Geschichten. Michael van Gerwen bewies, dass er noch immer Titel gewinnen kann – doch seine private Situation wirft Fragen auf. Spieler wie Whitlock zeigten, dass Erfahrung Gold wert ist, während Menzies und die Amerikaner harte Kritik einstecken mussten. Klar ist: Das Turnier hat Maßstäbe gesetzt – sportlich wie emotional.