Raymond van Barneveld kämpfte am Freitagabend darum, die zweite Runde der
Swiss Darts Trophy zu erreichen. Der fünffache Weltmeister gewann in der St. Jakobshalle mit 6-3 gegen den Schweizer Debütanten Ansh Sood, hatte aber mit weitaus mehr Widerstand zu kämpfen als er es im Vorfeld erwartet hatte.
Sood, ein völlig Unbekannter auf diesem Niveau, aber bei der SDC ein gefürchteter Gegner, ließ das Heimpublikum nicht vom Haken. Der Schweizer warf zwei 18-Darter, holte sich früh im Match ein Break und drohte mit 4-4 sogar den Ausgleich zu erzielen. Erst als van Barneveld in der Schlussphase zu seiner gewohnten Coolness zurückfand, wendete sich das Spiel zu seinen Gunsten.
„Ich dachte, es würde gut gehen, aber mit dem Publikum im Rücken kann man mit allem rechnen - und er hat wirklich gut gespielt", meinte van Barneveld in seinem Rückblick auf das Match. „Ich war froh, dass er diesen einen Pfeil auf Tops verfehlt hat, sonst hätte es 4.4 gestanden und dann weiß man nie. Dann habe ich das 5-3 gemacht und ich hatte die Darts. Zu meinem Glück habe ich das Spiel gewonnen, aber es war sicherlich kein Topspiel" fügte er erleichtert hinzu.
Der Niederländer war hart zu sich selbst, obwohl die Zahlen ihm teilweise Recht geben. Mit einem Average von 89,41 gegen Soods 81,17 fielen die Zahlen zu Gunsten des Darters aus Den Haag aus, aber der Schweizer Darter, der durch die regelmäßigen SDC-Turniere regelmäßige Spielpraxis hat, war auf den Doppeln schärfer: 50 Prozent gegen 40 Prozent. Außerdem warf Sood zwei 180er, während Barney keinen einzigen Maximalwert erzielte.
In den entscheidenden Momenten zeigte der Niederländer jedoch seine Erfahrung. Ein kaltschnäuziges 79er-Finish brachte die Wende und ein charakteristisches 120er-Checkout besiegelte schließlich den Sieg. „Vielleicht liegt es an den vielen Reisen und den vielen Turnieren, das kostet Energie", gab van Barneveld zu. „Ich bin nicht mehr so jung. Und für ihn ist es natürlich etwas Besonderes, er spielt auf einer großen Bühne gegen Raymond van Barneveld. Da weiß man nie, was man in dem Moment bekommt, es ist immer schwierig", mutmaßte Barney zudem.
Doch der Niederländer lobte auch die Entwicklung des Schweizer Dartsports. „Ich denke, dass hier in der Schweiz noch viel Wachstum möglich ist", gab er seinen Eindruck von den Schweizer Dartern bekannt. „Er hat ein gutes Match gespielt. Er muss mehr trainieren, und wenn mehr Spieler hier in der Schweiz das tun, wer weiß?
Stefan Bellmont wird heute in Aktion treten und das ist ein wirklich erstklassiger Spieler."